GC Taunus Weilrod: Gemeinsam für mehr Umweltschutz
Es geht hier um mehr als nur den Golfsport – das ist Irmina Bültmann, der Vizepräsidentin des Golfclubs Taunus Weilrod wichtig, als sie über die 18-Löcher-Anlage im Hochtaunus spricht. Das Naturerlebnis spielt auf dieser Golfanlage eine wesentliche Rolle, das Abwägen zwischen Anforderungen des Sports und Anforderungen von Fauna & Flora. Wer sich die hügelige, inzwischen gut eingewachsene Landschaft ansieht, weiß warum.
Kooperation mit Imker
Auf der klassischen Clubanlage haben sich in mehr als 40 Jahren in vielen Bereichen Lebensräume entwickelt. Üppige Heckenstrukturen dienen als Nistgelegenheit für zahlreiche Vögel und Insekten. Versteckt hinter einem Teil davon stehen auch die Bienenkästen, die man hier längst installiert hat. Die Zusammenarbeit mit einem Imker läuft genauso erfolgreich wie jene mit dem Fischermeister, der sich um die Wasserflächen auf der Anlage und den Fischbesatz kümmert. Dessen positives Zeugnis zeigt deutlich, dass man mit Düngern hier sparsam umgeht und von Pestiziden und Herbiziden so weit wie möglich Abstand nimmt.
Im Golfclub Weilrod trifft man auf eine jener Golfanlagen, die noch nach dem klassischen Gemeinschaftsprinzip funktionieren. Eine Gemeinschaft begeisterter Golfer packt an, wenn Not am Mann ist. Das gilt auch für den Bereich des Greenkeepings, wo der ehrenamtliche Vorstand im vergangenen Jahr immer wieder mit Personalmangel kämpfte. „Wir haben dann auch mal einen Aufruf zur Mitarbeit gestartet, das ist bei uns kein Problem“, erklärt Irmina Bültmann.
Teilnahme an Lebensraum Golfplatz
Grundsätzlich ist die Devise hier ohnehin, mit möglichst wenigen Eingriffen ein gutes Spielerlebnis zu ermöglichen. Die Landschaft selbst mit ihren oftmals hochgewachsenen Bäumen, dem gut bewegten Gelände und dem Blick in die freie Umgebung bietet reichlich Reize. Mit naturnahen Aktionen will sich der Club, der auch beim Projekt „Lebensraum Golfplatz“ des Hessischen Golfverbandes teilnimmt, weiter als nachhaltige Golfanlage positionieren.
Neben der bereits bestehenden Streuobstwiese entlang der Bahn 1 soll auf dem insgesamt 60 Hektar großen Gelände eine weitere entstehen. Auch das Thema Benjeshecke, das bereits einmal erfolgreich umgesetzt wurde, will man in einem weiteren Bereich realisieren. Daneben wird die erfolgreiche Arbeit bei der Schaffung von Blühwiesen fortgesetzt. Entlang der Fairways, Tees und Grüns, die kaum vom Spielbetrieb betroffen sind, werden kleine Flächen aus dem Mähbetrieb genommen und von klassischem Rough in wertvolle Wiesen umgewandelt.
Das ist auch im Hinblick auf das Thema Wassermanagement aus Bültmanns Sicht eine unbedingt notwendige Maßnahme. Wie die meisten Golfanlagen im Hessischen Golfverband hat auch der Golfclub Taunus Weilrod unter der Dürre des vergangenen Jahres gelitten. „Wir haben keine Fairwayberegnung und zum Glück einen großen Folienteich mit 35.000 m² Fassungsvermögen“, erklärt die Vizepräsidentin das Konzept, das ohnehin einen geringen Wasserverbrauch vorsieht. Während der extrem trockenen Monate im Sommer 2022 hat man aber auch erkannt, dass selbst der Speicherteich endlich ist, wenn kein Regen kommt. Auch deshalb prüft man nun, inwiefern man über Drainagen und das Auffangen von Wasser am Dach des Clubhauses die Füllung des Speichers noch verbessern kann.
Energie und Wasser sparen als Langzeitaufgabe
Für einen klassischen Golfverein sind die Herausforderungen groß – gerade auch, wenn es um Energie und Kosten geht, resümiert auch Ulrich Bültmann, der sich als Platzwart nicht nur um Bewässerungsfragen kümmert, sondern inzwischen auch um die Versorgung der Anlage mit Energie. Im Eingangsbereich des Clubhauses hat man bereits eines der neuen Sparprojekte für Wasser und Energie umgesetzt: Das klassische Blumenbeet ist inzwischen einem Staudenbeet gewichen, das ohne Bewässerung auskommt und trotzdem gut aussieht. Ein kleines Projekt, findet Irmina Bültmann, aber ein typisches Beispiel dafür, wie man auf vielerlei Weise eine Golfanlage nachhaltiger gestalten könne. Wie gesagt: Im Golfclub Taunus Weilrod geht es um mehr als nur den reinen Golfsport.