EcoAthletes Golferin Inja Fric: „Ich bin das Nachhaltigkeits-Girls“
“Meine Teamkolleginnen nennen mich sustainable golf girl.“ Inja Fric, Senior an der NC State University, ist Mitglied bei EcoAthletes. In ihrem College-Golf-Team, erzählt die Slovenin mit einem Lächeln im Gesicht, ist sie seit knapp einem Jahr nun diejenige , die sich nicht nur über ihr Golfspiel Gedanken macht, sondern auch über Plastikflaschen bei Golfturnieren, den CO₂-Ausstoß bei der Teamreise oder die Kompostierbarkeit der Abfälle auf dem Uni-Campus.
Seit 10 Monaten ein EcoAthlete
Fric, die 2018 mit ihrer Nationalmannschaft die WM bestritt, und 2016 die nationalen Jugendmeisterschaften gewann, ist erst mit ihrem Wechsel auf das US-College wirklich auf das Thema Nachhaltigkeit aufmerksam geworden. „Zuhause bei uns in Europa lernt man ja, wie man Müll trennt, dass man die Lichtschalter ausmacht und diese ganzen Kleinigkeiten. Aber als ich in die USA gekommen bin, war das ein ziemlicher Umbruch. Hier kümmern sich da nur wenige drum.“
Die EcoAthletes, gegründet 2020 von Lewis Blaustein, bringen Athleten aus der ganzen Welt zusammen, denen das Thema Nachhaltigkeit im Sport wichtig ist. Die Liste der EcoAthletes Champions enthält Namen wie Brent Suter, Pitcher bei den Milwaukee Brewers oder Hannah Mills, Goldmedaillengewinnerin im Segeln. Insgesamt gehören fünf Goldmedaillengewinner aus Tokio zu den EcoAthletes, daneben zahlreiche andere Medaillengewinner oder Top-Sportler. Insgesamt haben sich 111 Eco Athletes Champions mit insgesamt 1,6 Millionen Social Media Followern unter dem Dach der EcoAthletes versammelt, für die vor allem eines klar ist: „Athleten sind dafür bekannt, dass sie riesige Hindernisse meistern, aber sie sind nie einem härteren Gegner begegnet als dem Klimawandel.“ Für Gründer Lewis Blaustein geht es vor allem darum, mit Hilfe der Stimme der Sportler bei Millionen Fans ein Bewusstsein für die Klimakrise zu wecken.
Inja Fric selbst ist von der Community begeistert. Webinare, Workshops und Podcasts vermitteln ihr und anderen Sportlern neueste Entwicklungen im Bereich Nachhaltigkeit. Zusammen mit anderen Athleten unterstützt sie Aktionen wie jetzt gerade den ecoathletes Collegiate Cup, bei dem College Teams mit Hilfe von climategames in diversen Sportarten gegeneinander antreten, um dann ihren Sport in eine Klimawährung umtauschen zu lassen, die dann für den Kauf von CO₂-Zertifikaten verwendet wird.
Das Thema Reisen ist für Sportler schwierig
An der NC State University ist Inja selbst mit praktischen Projekten am Start – vor kurzem hat sie eine Kompostierungs-Aktion gestartet und hofft jetzt auf die nötige finanzielle Unterstützung der Universität. „Grundsätzlich sind alle Coaches bei dem Thema ziemlich hilfsbereit, aber am Ende gibt es eben immer ein begrenztes Budget.“
Das Leben für mehr Nachhaltigkeit hat Grenzen, die der Sport setzt. „Demnächst fliegen wir mit einem Privatjet zu einem Turnier. Ich habe den Coaches gesagt, dass das nicht nachhaltig ist, aber es ist eben vom Zeitablauf sinnvoller,“ lautet die Erkenntnis. Wie ambitionierte Sportler das schwierige Thema Mobilität lösen sollen, ist ihr ohnehin nicht klar. „Ich sehe nicht, dass ein Sportler deshalb aufhört zu reisen, wenn er bei einem großen Event starten kann.“
Bleiben die einfacheren Dinge: Das Thema Reduktion von Einmal-Plastik zum Beispiel. Bei den Golf-Europameisterschaften in Wales zum Beispiel, habe es erfreulicherweise keine Plastikflaschen mehr gegeben, stellt Fric weg. Bei den College-Turnieren in den USA sei das komplett anders. „Alle Coaches kaufen Plastikflaschen.“ Viel Raum für Optimierung also, findet die Studentin.
Was sie motiviert? Der Glaube daran, dass es besser wird. „Die Community mit den anderen Sportlern ist toll“, findet sie. Und auch die Reaktion ihres Umfelds, auf die Entscheidung Teil der EcoAthletes zu werden, war durchweg positiv. Grund genug, im Golf-Team der NC State auch weiter als „sustainable golf girl“ anzutreten.