„Es ist nicht mehr planbar, man muss sich auf alles vorbereiten.“ Gemeint ist das Wetter, wenn Kolja Hause, Geschäftsführer des Golfverbandes Schleswig-Holstein über den Start in die Golfsaison 2025 spricht. Während die Golfanlagen 2024 im Norden Deutschlands der Nässe kaum Herr wurden, diverse Anlagen über längere Zeiträume schließen mussten und Greenkeeping kaum möglich war, weil die Fahrzeuge im nassen Boden einsackten und zu großen Schaden anrichteten, waren Februar und März 2025 von extremer Trockenheit geprägt. 104,1 Liter/m² Niederschlag im Schnitt standen 22,7 l/m² für das ganze Bundesland Schleswig-Holstein gegenüber .
Die erste Reaktion der Golfanlagen im Jahr 2025 war pure Begeisterung: „Bis dato hören wir eigentlich nur Positives“, resümierte Hause Mitte April. „Die Golfanlagen konnten relativ früh öffnen, der Spielbetrieb lief voll an und das macht sich natürlich positiv auf der wirtschaftlichen Seite bemerkbar.“ Für den Golfer selbst war zumindest Anfang April auch noch keine Wassernot erkennbar.
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News & Trends rund um das Thema Nachhaltigkeit im Golfsport
Für die Greenkeeper und Platzwarte dagegen ist das große Thema Wasser, weltweit das drängendste Problem im Golfsport, zurück: Ihnen sind die Dürrejahre 2018 und 2022 noch gut in Erinnerung: Braune Spielbahnen, der Kampf um die Erhaltung der Grüns, die Bemühungen die genehmigten Wassermengen nicht zu überschreiten. Dazu kam immer wieder Kritik aus der nicht-golfenden Öffentlichkeit und den Medien zum angeblich zu hohen Wasserverbrauch von Golfplätzen.
Auch deshalb hörte man den Greenkeepern nach dem trockenen Start in das Jahr 2025 die Sorgen an. „Die Grüns mussten wir bereits zweimal die Woche voll beregnen, und die Fairways konnten wir noch nicht einmal mähen, weil das Gras ohne Niederschlag einfach nicht wächst“, resümierte Hartwig Klein, Headgreenkeeper beim Golfclub Lohersand Anfang April die Situation. „Hinzu kam die ungewöhnliche Kälte nachts mit viel Frost.“ Christian Steinhauser, Mitglied des Vorstands des Deutschen Greenkeeperverbandes und im benachbarten Niedersachen im GC Dionys tätig, stimmte ihm zu. „In diesem Jahr mussten wir im April schon auf Wetting Agents zurückgreifen, das ist sehr ungewöhnlich.“ Diese Stoffe sorgen dafür, dass sich die Nässe länger im Boden hält.
Sauberes Trinkwasser hat nationale Priorität
Der Umgang mit Wasser wird, egal in welcher Industrie, von Deutschlands Behörden längst mit gesteigertem Interesse betrachtet. Seit der Einführung einer Nationalen Wasserstrategie im März 2023 hat die Sicherung von sauberem Trinkwasser in ganz Deutschland dabei Priorität Nummer 1. Breiter gefasst geht es um den Schutz und die Wiederherstellung des naturnahen Wasserhaushalts, die Anpassung der Wasserinfrastruktur an den Klimawandel, die Begrenzung von Schadstoffeinträgen sowie die Förderung einer wassersensiblen Stadtentwicklung. Golfplätze sind dabei automatisch Teil des Konzeptes.
Wassergenehmigungen für die Entnahme von Grundwasser werden deshalb inzwischen häufig an strengere Bedingungen geknüpft. Im Golf Club Lohersand zum Beispiel, wo die bisherige Wassergenehmigung ausgelaufen war, hat sich an den Mengen nichts geändert. „Allerdings müssen wir jetzt einmal im Monat den Wasserstand im Brunnen melden, dazu den jährlichen Wasserverbrauch Ende des Jahres.“
Neu sind in manchen Clubs auch die Wasseranalysen, wie auch Malte Schurig vom GC Husum bestätigt: Auch in dem Küstengolfclub war eine neue Genehmigung fällig. Mit der erteilten Menge, die unterhalb des vom DGV-empfohlenen durchschnittlichen Verbrauchs-Volumens von rund 44.000 m³ für einen 18 Löcher-Platz liegt, kommt Head-Greenkeeper Marten Schurig trotz des sandigen Bodens, in dem das Wasser schnell versickert, problemlos aus.
Gilt das für alle Golfclubs? Wie vorbereitet sind sie auf mögliche Dürren? Wer bis dato noch nicht damit begonnen hat, sich mit dem Thema Wasserknappheit auseinanderzusetzen, sollte dies nach Ansicht von Andreas Klapproth, Leiter des Arbeitskreises Wasser des Deutschen Golf Verbandes umgehend tun: „Die Verantwortlichen der Golfanlagen sollten sofort, mit Beginn der Frühjahrsinbetriebnahme der Bewässerungstechnik, die Einstellungen auf eine sparsame und optimale Wasserverteilung prüfen und gegebenenfalls anpassen“, lautet sein Ratschlag. „Des Weiteren sollten die regionalen Wassersituationen genau geprüft werden und wenn erforderlich auf ein Mindestmaß zur Erhaltungsbewässerung beschränkt werden. Gut aufgestellt sind die Golfanlagen, die die letzten niederschlagsreichen zwei Jahre genutzt haben und des Wasserreservoirs sowie die Technik und das Wasser-Management angepasst haben.“