Ein tolles Sommerfest für alle Mitglieder oder zwei neue Beregnungspumpen? Zehn neue Parkbänke oder vielleicht doch ein Machbarkeitsgutachten zum Thema Energie? Verdoppelung des Budgets für die Herrenmannschaft oder ein aufwändiges Projekt zu Abfall und Recycling? Jede Golfanlage setzt in diesem Jahr mit ihren Investitionen Akzente. Es geht um Mitgliederzufriedenheit, sportliche Ambitionen, Image, Wirtschaftlichkeit und manchmal eben auch um Nachhaltigkeit. Entscheidungen und Investitionen stehen an.
Fest steht dabei eins: Die folgenden fünf Themen werden die Golfszene 2024 wesentlich beeinflussen:
Wasser
Die behördlichen Wassergenehmigungen werden 2024 für viele Golfanlagen zu einem Thema, dem sie volle Konzentration schenken müssen. In vielen Ländern werden Wassergenehmigungen regional oder sogar lokal geregelt, weshalb es essenziell für Clubverantwortliche ist, die gültigen Wassergenehmigungen zu überprüfen. Achtung: Bei sogenannten Notverordnungen oder Extremsituationen sind gültige wasserrechtliche Genehmigungen oft hinfällig.
Energie
Energie war das beherrschende Thema bei COP28. Der abschließende Text rief die beteiligten Staaten dazu auf sich von fossiler Energie weg in andere Systeme zu bewegen und den Prozess zu beschleunigen, um 2050 den Net Zero Stand bei CO₂-Emissionen zu erreichen. Außerdem erzielte man die Einigung bei der Verdreifachung der Kapazitäten bei erneuerbaren Energien und der Verdopplung der Verbesserung beim Thema Energieeffizienz.
Angesichts dieser Aussagen, die innerhalb einzelner Länder eben auch jeden Teilnehmer der Gesellschaft betreffen, müssen sich Golfanlagen ebenfalls mit der eventuellen Umstellung ihrer Energieversorgung bei Clubhäusern und Trainingsanlagen sowie bei der Umrüstung ihres Greenkeeping-Fuhrparks auseinandersetzen. Verbände sollten Förderungsmöglichkeiten und die Unterstützung von Clubs diskutieren, da diese Umstellung mit größeren Investitionen verbunden ist.
Mobilität
Die Frage der nachhaltigeren Mobilität oder des Transportes – bei COP 28 ebenfalls ein großes Thema – wird in der Golfszene selten öffentlich diskutiert, ist aber tatsächlich ein größeres Problem. Dies betrifft in sehr hohem Maße das Profigolf mit der durchaus üblichen Verwendung von Privatflugzeugen, die generell hohe Reiseaktivität von Profisportlern mit dem Flugzeug, den Warentransport bei Turnierevents, die Zuschaueranreise und letztendlich auch jegliche Transporte und Anreisen auf jeder Golfanlage. Angesichts der Tatsache, dass Golfplätze nur sehr selten innerstädtisch liegen, ist das Mobilitäts-Problem zum Beispiel deutlich größer als bei Sportarten wie etwa Fußball oder allen Hallensportarten. In diesem Fall wäre schon die Tatsache, dass sich der Golfsport überhaupt in größerem Maße öffentlich mit der Problematik auseinandersetzt, ein Fortschritt.
Naturflächen
Im ersten Quartal 2024 kam es zur Bestätigung des Nature Restoration Laws im EU-Parlament und im Umweltrat. Das Gesetz enthält Vorgaben zur Wiederherstellung aller Ökosystem, also zum Beispiel Moore, Wälder und Flussauen und dürfte damit auch Genehmigungsprozesse bei Golfanlagen in Zukunft beeinflussen.
Nahrungsmittel
Der R&A adressierte bei der British Open das Thema Nahrung und CO₂ 2023 erstmalig bei einem großen Golf-Event mit der Kennzeichnung von Gerichten mit niedriger CO₂-Bilanz. Generell spielt das Thema Lebensmittel, von der Lieferung bis zum Verzehr durch den Golfer, innerhalb der CO₂-Bilanz von Events oder Golfclubs eine weit größere Rolle als von vielen Golfern vermutet wird. Auch hier geht es 2024 vor allem um eine erste Auseinandersetzung mit der Thematik, um beim Golfer überhaupt das Bewusstsein für die Relevanz der Thematik zu wecken.
Fazit:
Alle fünf Themen erfordern tiefgehende Auseinandersetzung mit dem Thema, anhaltende Information, die Entwicklung von Strategien. Gleichzeitig haben sie – vor allem im Bereich Wasser und Energie – zum Teil sehr schnell größere auch finanzielle Auswirkungen, wenn diese Auseinandersetzung verpasst wird. Es sind Arbeitsthemen, keine Frage, auf den ersten Blick wenig emotional und spannend, nicht immer ein Plus auf dem Konto Mitgliederstimmung. Die richtige Abwägung zwischen emotionalen Wohlfühl- und nötigen Infrastrukturthemen ist deshalb wichtig.