Braunkehlchen schätzt den Golfplatz als Brutgebiet
Das Braunkehlchen steht 2023 im Fokus der Aufmerksamkeit. Das kleine Tier, maximal zwölf bis 14 Zentimeter groß, ist in Deutschland der Vogel des Jahres, gilt in ganz Europa aber als gefährdet. Vor allem die Landwirtschaft macht ihm zu schaffen. Der Wiesenbrüter braucht ungemähte Wiesen und Blühstreifen, die aufgrund der zunehmenden intensiven Landwirtschaft immer weniger werden.
Gerade Golfplätze werden damit zu einer Chance für den bedrohten Vogel. Abseits von Fairways und Grüns, in Blühwiesen, hohen Roughs und in nicht genutzten Flächen findet das Rotkehlchen genau das, was es sucht: Insekten, Spinnen, Würmer und im Herbst auch Beeren. In feuchten Wiesen, an Wegrändern und in großen Brachen kann es wunderbar brüten und ungestört seinen Nachwuchs aufziehen. Und: Auf einzelnen Büschen, auf Pflöcken oder Stangen sitzt es gerne, um zu singen und Ausschau zu halten.
In Kontinental- und Nordeuropa muss man auf den Vogel allerdings noch ein wenig warten. Er gehört zu den Langstreckenziehern und verbringt den Winter im Warmen. Wer also gerade seinen Winterurlaub zum Beispiel in Ägypten verbringt, könnte dort das eine oder andere Braunkehlchen sichten. Zurück ist er erst im April, um dann auf ungemähten Wiesen und Brachen zu brüten.
Die Anzahl der Brutpaare nimmt in Europa leider stark ab. In Deutschland geht der NABU noch von 19.500 bis 35.000 Brutpaaren aus, in ganz Europa sind es wohl 6,4 bis 10,7 Millionen Paare. Den größten Bestand hat Russland. Aber auch in Großbritannien findet sich der Vogel zum Beispiel auf der Roten Liste.
Wer das Braunkehlchen in dieser Golfsaison auf seinen Runden entdeckt, kann sich also glücklich schätzen: Das Vorkommen zeigt an, dass der Golfplatz offensichtlich genügend artenreiche Wiesen bietet, in denen der Vogel sein Futter findet. Glückwunsch!