EcoAthlete Mackova: Viel Potenzial für Umweltschutz im Golf
„Es ist nicht okay, wir könnten es besser machen“, sagt Patricie Mackova im Gespräch mit Golf Sustainable. Die tschechische Golferin – neben der Belgierin Rebecca Becht und ihrer slowenischen Freundin Inja Fric eine von drei Golferinnen im Team der 2020 gegründeten US-amerikanischen Non-Profit-Organisation EcoAthletes – engagiert sich als EcoAthletes Champion in in den USA für mehr Nachhaltigkeit im Golfsport.
Ähnlich wie Becht jüngst im exklusiven Interview mit Golf Sustainable anmerkte, sieht die Biochemie-Studentin der Universität Maryland viel Potenzial beim Umweltschutz dieser Sportart in ihrer aktuellen Heimat an der Ostküste der USA begründet. „Manche Golfplätze nehmen sich dem Thema an, viele kümmern sich aber gar nicht um Nachhaltigkeit“, so Mackova.
„Etablierter Konsum ist anders“
Die einst in ihrer tschechischen Heimat in Prag über ihren Großvater zum Golfsport gekommene Mackova entwickelte ihr Umweltbewusstsein im Sport insbesondere nach der Änderung ihres Lebensmittelpunktes nach ihrem Umzug als Teenager von Europa in die Vereinigten Staaten. Nach der Highschool ging es für Mackova nach Maryland, wo sie ihren Umweltgedanken aus ihren Kindheitstagen mit nach Übersee brachte. „Als ich in Prag aufwuchs, interessierten sich meine Eltern für die Umwelt, wir studierten Umwelt und Klima bis zum Gymnasium. Es schien einfach so, als ob sich jeder um die Umwelt in Europa kümmerte“, erinnert sich Mackova.
In ihrem Leben in den Vereinigten Staaten erlebte sie in dieser Hinsicht dann quasi einen regelrechten Kulturschock. „Das Leben in den USA ist anders als in Europa, der etablierte Konsum ist anders“, meint sie. Insbesondere beim Thema Mobilität prallen hier gegenüber ihrer die Einstellungen und Grundhaltungen frontal aufeinander. „Viele Menschen wollen zum Beispiel kein Hybrid-Auto kaufen, sondern lieber einen großen Truck.“
Und woran macht die Golferin ihre Wahrnehmung einer Unwucht im biologischen Gleichgewicht speziell im US-amerikanischen Golfsport konkret fest? „Definitiv sehe ich hier Auswirkungen, das sieht man allein schon beim Klima, das sich in den letzten Jahren stark verändert hat und Auswirkungen auf den Plätzen mit sich bringt“, meint sie. In diesem Zusammenhang verweist sie auf unterschiedlich umweltfreundliche Düngemittel oder Chemikalien, welche die Golfclubs bei der Platzpflege verwenden.
Dialog statt Ansagen
In solchen Fällen ist es für Mackova nicht leicht zu reagieren. Denn sie möchte mit den Verantwortlichen oder mit Mitspielerinnen in ihrem Uni-Golfteam diskutieren und einen Dialog führen. Dabei will sie nicht oberlehrerhaft rüberkommen. „Ich kann ihnen ja nicht sagen, was zu tun ist“, sagt sie. Aus diesem Grund hat sie sich eine eigene Strategie zurechtgelegt.
Bei größerer Publikumskulisse oder vollen Räumen bei Turnieren warte sie manchmal so lange ab, bis die verantwortlichen Personen in einem Vier-Augen-Gespräch ohne störende Zuhörer bereitstehen. Hier finde sie dann gelegentlich mit ihrem Anliegen Gehör. In solchen Momenten gelänge es ihr dann auch manchmal, ihre Gesprächspartner von ihrer Meinung zu überzeugen. „Ich kann dann mit den Personen reden, und sie verstehen meine Argumente dann auch“, erklärt die Sportlerin.
„Bei Events passiert gar nichts“
Vor allem bei Turnieren macht sie viel Verbesserungspotenzial in Sachen Nachhaltigkeit aus. Vergleicht sie Golfturniere in den USA mit denjenigen auf der Ladies European Tour, wo sie einst mitspielte, liefen die Uhren ganz anders. Während bei dem einen oder anderen Event in Europa zum Beispiel Mülltrennung und Recycling so gut wie selbstverständlich waren, vermisst sie diese Aspekte in den USA fast komplett. „Da passiert hier zum Beispiel bei Events nichts.“
Mit ihrem Engagement konnte sie an ihrem Campus schon die eine oder andere Person von ihren Ideen eines nachhaltigeren Sports überzeugen. Weitere Initiativen sollen folgen. Dazu gehört auch, weiterhin mit ihren Argumenten als offizieller EcoAthletes Champion zu einem nachhaltigen Golfsport bei Turnieren und Veranstaltungen zu überzeugen. Mackova lässt aller Widerstände zum Trotz nicht locker.