Augen auf für den Rotmilan
Schwerelos gleitet der Rotmilan hoch über Feldern, Wäldern und Auen. Der Greifvogel ist vor allem in Deutschland häufig zu sehen, auch wenn er ansonsten in ganz Europa beheimatet ist. Vereinzelt brütet er auch in Nordwestafrika. In Deutschland brütet mehr als die Hälfte der gesamten Weltpopulation. Trotzdem steht er selbst dort auf der sogenannten Vorwarnliste der Rote Liste-Arten.
Golfanlagen sind für den Vogel, der zu den Habichtarten zählt, inzwischen häufig ein Lebensraum. Deshalb kann man ihn gut auch bei Winterrunden am Himmel über dem Golfplatz sehen. Der etwa 65 cm große Greifvogel, der es auf gut 1,60 Meter Spannweite bringen kann, ist in Deutschland im Winter nach Angaben der Deutschen Wildtierstiftung mit etwa 1000 bis 1200 Tieren vertreten, die hier überwintern. Die deutschen Rotmilane dagegen, die weiter nach Süden ziehen, kommen meist im März zurück.
Golfplätze bieten mehr Nahrung
Golfplätze haben sich inzwischen als wesentlicher Lebensraum für den eleganten Thermiksegler entwickelt, der auf intensiv genutzten landschaftlichen Flächen Probleme hat, seinen Nachwuchs groß zu ziehen. Auf eintönigen Grünlandflächen gibt es meist nicht genügend kleine Säugetiere oder Aas, das seine Nahrung ausmacht.
Hier bilden Golfplätze eine wichtige Alternative: Die großen Flächen mit Hecken, Büschen, kleinen Waldbereichen, aber auch Wiesen oder Wasserflächen sorgen für reichlich Nachschub, was die Nahrung anbelangt. Mäuse und andere kleine Nagetiere wie der Feldhamster oder der Maulwurf sind gerne genommen, aber auch kleinere Vögel wie Drosseln und Stare frisst er. Selbst Regenwürmer sammelt er auf. Meist lässt sich der Lebensraum sogar noch verbessern, wenn auf Teilen der Golfanlage auch Pferde oder Schafe unterwegs sind, deren Haltung wiederum zu einer größeren Anzahl anderer kleiner Säugetiere führt.
Bestand auf Golfplätzen wächst zum Teil sogar
Die Berührung mit Menschen oder Häusern scheut der Rotmilan nicht. Im Gegenteil: Nachdem der Vogel auch Aas oder Abfälle akzeptiert, findet man sie generell immer wieder im Umfeld von Dörfern oder Häusern. Der perfekte Golfplatz-Vogel also, der in den großen Wasserhindernissen der Golfplätze eben auch Fische findet oder ab und an ein anderes Vogelnest plündert. Sein eigenes Nest wirkt auf den ersten Blick übrigens oftmals chaotisch: Ob Plastiktüte oder Golfball – der kräftige Greifvogel sammelt eben gerne.
Auf Deutschlands Golfplätzen sieht man ihn vergleichsweise oft. Der Bestand an Brutpaaren wird laut NABU in Hessen auf rund 1200 geschätzt, hier ist der Rotmilan besonders stark. In Schleswig-Holstein geht man von etwa 240 Brutpaaren aus in Bayern von 750 bis 950. Im bayerischen GC Lauterhofen hat der Vogel es sogar bis ins Clublogo geschafft. Und: Ornithologische Erhebungen auf dem Gelände haben einen wachsenden Bestand der Vögel im Raum der Golfanlage ergeben, die hier auch brüten.