Al Zorah: Ein Golf Club und die Welt der Mangroven
Beim Thema Mangroven ist Coman Mulry Experte. Das Ökoystem ist Teil seines Arbeitsplatz. Man könnte auch sagen: Im Al Zorah Golf Club im Emirat Ajman haben Superintendent Mulry und sein Team eine gewisse Leidenschaft für die Pflanzen entwickelt, von denen es weltweit noch etwa 15 Millionen Hektar gibt, die durch intensive Garnelenzucht, Klimakrise, Trockenlegung und durch die Gewinnung fossilen Öls aber zunehmend gefährdet sind.
Auf dem knapp 70 Hektar großen Gelände der 18-Löcher-Golfanlage spielen die Pflanzen seit der Inbetriebnahme 2015 eine große Rolle. Das ursprünglich reine Wüstengelände, auf dem sich heute der Golfplatz und die Immobilien erstrecken, gliedert sich direkt an das Al-Zorah Nature Reserve Mangroves an, das in der Ramsar Convention International List geschützter Feuchtgebiete mit insgesamt 1.950.000 m² Fläche aufgeführt wird. Die insgesamt zirka 484.000 Mangrovenbäume in diesem Gebiet sorgen geschätzt für die Bindung von zirka 5950 Tonnen CO₂.
Für Coman Mulry und die Greenkeeper bedeutet dies: Kontinuierliche Reinigung der zum Golfgelände gehörenden Mangrovenbereiche von Abfall, der mit den Gezeiten eingespült wird. Dort, wo die Mangroven im Spiel sind, müssen sie zugeschnitten und ausgelichtet werden, invasive Arten werden entfernt, immer wieder neue Kanäle und Durchflüsse gegraben werden, damit die Bewässerung der Mangroven gesichert ist. „Nachdem der Golfplatz direkt an den Mangroven verläuft, haben wir einen genauen Managementplan zum Schutz dieses empfindlichen Ökosystems“, erläutert Mulry, der für Troon International die Verantwortung in Sachen Greenkeeping auf dem Platz trägt. „Dazu gehören zum Beispiel, der begrenzte Zugang zu bestimmten Bereichen, oder die Reduzierung von Düngemitteln oder Pestiziden im Bereich der Mangroven auf das absolut notwendige Minimum, das Monitoring der Wasserqualität und Schaffung von Ableitungen zur Verhinderung der Kontaminierung.“
Top-moderne-Beregnungsanlage und Brauchwasser
Was die Bewässerung der Anlage betrifft, die am Ende ja auch das empfindliche Mangrovensystem betrifft, ist man im Al Zorah Golf Club, wie die meisten Golfanlagen in den Vereinigten Arabischen Emiraten, ohnehin topmodern aufgestellt. Wüstenklima und Golfplatzpflege, das funktioniert nur zusammen, wenn die Bewässerung state-of-the-art ist und die Kommunen erstklassiges wiederaufbereitetes Brauchwasser zur Verfügung stellen. Anders als in Europa oder Nordamerika, wo sich diese Systeme zum Teil noch in der Anfangsphase befinden, waren sie hier immer Notwendigkeit. Der extrem hohe Pflegezustand, den man wie in Al Zorah von vielen Golfplätzen in der Region kennt, lässt sich sonst nicht erreichen.
Was die Pflege der Mangroven betrifft, so hat Troon International als Betreiber im April dieses Jahres das Engagement noch ein Stückchen erhöht. Das elfte Loch des Jack Nicklaus-Platzes, das vor kurzem umgebaut wurde, wird nun mit neuen Mangroven umgeben. Auf rund 2000 m² Fläche, die vorher hauptsächlich von Gebüsch bedeckt waren, wurden rund 2500 Mangroven gepflanzt. Für jede gespielte Golfrunde im April pflanzte man jeweils eine Mangrove. „Diese Initiative dient nicht nur der Umwelt, sondern ist auch eine Inspiration für die weltweite Golfszene“, resümiert Clinton Southern, Director of Construction and Agronomy bei Toon International. Für die Golfanlage selbst, die seit November 2022 auch von GEO zertifiziert ist, bleibt der Ansporn, sich tagtäglich um die Pflanzen zu kümmern.
Lebensraum Mangrove ist extrem vielfältig
So unspektakulär die Mangrovenwälder für den Golfer aus der Außenansicht wirken, so wertvoll sind sie tatsächlich als Lebensraum. Dadurch, dass der Lebensraum durch die Gezeiten teilweise geflutet wird, nutzen ihn sowohl Meeres- wie auch Landorganismen. In den oberen Baum- und Strauchschichten leben Reptilien, kleine Säugetiere, Wasservögel. Im Wurzelwerk finden sich Schnecken, Algen, Krebse und Schwämme. Ein vielfältiger Lebensraum also, gepflegt von den Greenkeepern, gefördert von den Golfern.