Dürre? Hohe Wasserkosten? Was bedeutet das eigentlich für eine Top-Anlage in den USA, die mitten in Kalifornien liegt. In einem Staat also, in dem Wasser-Management seit Jahren ein Dauerthema war. In Monarch Beach Golf Links treffen wir auf einen Platz 1,5 Stunden südlich von Los Angeles entfernt, wo die Ansprüche der Bewohner und Touristen an die Qualität des Robert Trent Jones-Platzes hoch sind. Wie bringen Management und Greenkeeping all‘ das in Einklang: Wasser sparen, Qualität hoch halten, nachhaltig wirtschaften.
Jim ist das, was man einen Botschafter nennen würde. Eines jener Mitglieder, die sich für die Premium-Mitgliedschaft entschieden haben, weil sie ständig im Club sind, viel wissen, manches hinterfragen. Weshalb er bei einer gemeinsamen Runde schon am zweiten Abschlag auf die großen Bereiche zeigt, auf denen Büsche und Bodendecker anfangen ein geschlossenes Bild abzugeben. „Alles neue Trockenbereiche“, sagt er. „Wir müssen Wasser sparen.“
Eric Lohman, General Manager der Anlage, die 1983 eröffnet wurde, als Wasser noch kein Krisenthema war, pflichtet ihm an dieser Stelle sofort bei. „Wir versuchen jedes Jahr rund 1400 m³ Fairway umzuwandeln. Jetzt sind wir im fünften Jahr.“ Das Ende des Projektes ist noch nicht abzusehen. Angesichts der Wasserknappheit im Südwesten der USA fordern die Behörden von den Golfplätzen die Verringerung ihrer beregneten Flächen. In vielen Regionen gibt es dafür auch Subventionen.
Der Druck zur Umwandlung entsteht allerdings automatisch. „In manchen Gegenden hat Wasser die Stundenlöhne für die Angestellten als höchste Ausgabe im Budget des Golfplatzes bereits übertroffen“, weiß Brianne Kenny, Manager für Environmental Services bei Troon International, das nicht nur Monarch Beach Links sondern zahlreiche High-End-Anlagen im Südwesten der USA betreibt. „Das führt zu mehr Motivation weniger Wasser zu benutzen.“
Recyceltes Wasser ist der Standard
Dabei nutzt ein Großteil der Golfplätze in Kalifornien ohnehin schon wiederaufbereitetes Wasser. Dessen Preis allerdings steigt kontinuierlich. Golfplätze im Mittleren Westen müssen in Zukunft durchaus damit rechnen, dass der Preis für 3,8 m³ von sieben auf zehn Dollar steigt. Nach zwei großen Dürren in den vergangenen fünf Jahren sind es nicht allein die Golfplätze, die das Thema Wasser neu denken müssen. Wer die Küste entlang fährt, stößt bei Spielplätzen und Grünflächen jeder Art auf Plakate zum Thema. Hausgärten zu beregnen ist zeitlich streng reguliert. Kontrolliert wird von einer Art Wasserpolizei.
Wer zur Verschwendungssucht neigt, bekommt eine entsprechend hohe Rechnung. Laut USGA liegt das durchschnittliche Wasserbudget im Südwesten der USA zwischen 600.000 und 1.000.000 Dollar – ein Kostenfaktor, den nicht jeder Golfplatz erwirtschaften kann. Bemerkbar macht er sich allerdings auch bei den Greenfeepreisen. Monarch Beach Golf Links ist mit einer Höchstrate von rund 300 Dollar für 18 Löcher keine Ausnahme an Kaliforniens Küste. Wer keine hohen Greenfees erzielen kann, muss die Qualität herunterfahren. Längst ist der Preis von Wasser in dieser Gegend auch ein Grund für das Schließen von Golfanlagen geworden.
„Wir versuchen Wasser zu sparen und den Platz trotzdem auf hoher Qualität zu halten und es für den Golfer optisch ansprechend zu gestalten. Gleichzeitig müssen wir spielerisch den typischen Golfer im Blick halten“, erklärt Lohman das Anforderungsprofil an ein gelungenes Wassermanagement. Einfach klingt das nicht.
Die Reduzierung von Gras zu Gunsten von Trockenbereichen mit wenigen oder gar keinen Pflanzen, hat ihre Tücken. Protest kommt nach Bri Kennys Erfahrung vor allem von den Hausbesitzern, deren Grundstücke am Golfplatz liegen. „Das kann zu deutlich mehr Staub führen und sieht außerdem nicht so hübsch aus.“ Hinzu kommen die Kosten für die Herstellung der sogenannten Trockenzonen: Um sie möglichst ansprechend im Sinne der Golfer und Anwohner zu gestalten, werden große Flächen von Landschaftsgärtnern beplant und mit den passenden Pflanzen bestückt. Das ist teuer.
Schließlich ist da noch der Golfer, der nun damit leben muss, dass verzogene Bälle nicht mehr auf perfekt gemähtem Gras landen. In Monarchs Beach hat man das Problem erst einmal pragmatisch gelöst. Ein Schlag in die Trockenzonen bedeutet einen straffreien Schlag von der Fairwaykante. „Im Moment sind die Golfer alle zufrieden mit der Umstellung“, lautet Lohmans Bilanz.
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Auch die Akzeptanz für das recycelte Wasser ist längst da – dessen Verwendung ist Pflicht und damit alternativlos. Ganz einfach ist der Umgang damit beim Greenkeeping nicht. Manchmal hapert es an der Qualität, das Wasser wird zum Teil mit bestimmten Elementen angereichert. „Wir machen außerdem deutlich mehr mechanisch“, lautet Lohmans Bilanz. „Topdressen, Aerifizieren, Sanden. Es sind eine ganze Menge Dinge, die wir umgestellt haben.“ Der Platz präsentiert sich trotzdem in erstklassiger Verfassung. Als High-End-Resort mit einem Waldorf-Astoria Hotel neben dem 18. Grün und einem Ritz Carlton-Hotel um die Ecke funktioniert das Geschäft auch nicht anders.
„Programme für Trockenheit sind in dieser Region ein permanentes Thema. Ich bespreche mit jedem Superintendent seinen Management Plan für Dürre“, erklärt Kenny das Vorgehen von Troon, Amerikas größtem Unternehmen für das Management von Golfplätzen. „Im Fall einer Dürre wissen sie, wie sie handeln müssen und kommunizieren richtig mit ihren Zielgruppen.“
Generell ist – so ihre Erfahrung – das Interesse für die Thematik längst gestiegen. Immer mehr Anlagen starten Projekte, die zu Resilienz bei Dürre führen. „Vor kurzem hatten wir sogar einen Club, der beschlossen hat, ein eigenes Wasser-Komitee zu gründen, das sich nur um Projekte zum Wasser sparen und die Langzeit-Planung kümmert.“
Golfplätze als Vorzeige-Projekt
Dabei blickt man in Kalifornien oftmals mit Neid nach Las Vegas. „Wassermanagement dort funktioniert noch mal auf einem ganz anderen Level“, findet Krista Guerrero vom Metropolitan Water District, die sich unter anderem auch um die Wasserversorgung der Golfplätze kümmert. Mit denen ist sie als Kunde allerdings äußert zufrieden. „Die Golfplätze sind unser Vorzeige-Projekt, wenn es ums Wassersparen geht“, stellt sie fest und macht gleichzeitig klar: Die Preise für wiederaufbereitetes Wasser werden weiter steigen, weil dessen Qualität besser wird. Wer als Golfanlagenbetreiber sein Budget nicht vergrößern will, hat also keine Wahl. Wasser sparen ist alternativlos.