Texel: Dreifach-Lösung aus Design, Wasser und Energie
Drei Probleme und eine nachhaltige Gesamtlösung. Zu diesem Fazit kommt man, wenn man sich die Umbauarbeiten ansieht, die Golfbaan De Texelse in den vergangenen Jahren hinter sich gebracht hat. Die 27 Löcher-Anlage auf der Insel Texel im Norden der Niederlande ist in privatem Eigentum, der Campingplatz daneben hat den gleichen Besitzer. Umgeben von der Nordsee hatte die Golfanlage jahrelang vor allem ein Problem: Wasser.
„Das hier ist einer der trockensten Flecken Hollands erklärt Alan Rijks, verantwortlicher Golfplatzdesigner für die Anlage. Bedingt durch die Lage im Naturschutzgebiet gab es über Jahre keine Genehmigung zur Entnahme von Grundwasser. Tankwagen brachten das kostbare Nass vom Festplatz zum Golfplatz. Die Kosten waren enorm, der logistische Aufwand ebenfalls.
Es mussten deshalb Wasserreservoire geschaffen werden, um Regen- und Drainagewasser zu sammeln und damit nicht nur die Betriebskosten der Anlage zu senken, sondern ihren Betrieb auch deutlich nachhaltiger zu machen. „Das Problem bei großen Speicherteichen ist immer auch die Verdunstung von Wasser“, erklärt Rijks, der zusammen mit seinem Assistenten Leonard Nunen für den Aus- und Umbau der Golfanlage zuständig war. Die Photovoltaikanlage wurde von einer dafür zuständigen Spezialfirma installiert, wobei in Holland Seen mit Photovoltaikanlagen zum Beispiel auch von Energieerzeugern wie RWE genützt werden.
Mit dem Ausbau der ursprünglichen 9-Löcher-Anlage auf 18 Löcher wurde 2017 ein 7700 Quadratmeter großer Teich mit einem Fassungsvermögen von 17.700 m² Wasser gebaut. Darauf installiert sind 2400 Solarpaneelen, die insgesamt 780.000 kW pro Jahr erzeugen. 2022 folgte ein 5500 m² großer Teich mit einer Kapazität von 12.500 m³ Wasser, der mit 1600 Paneelen versehen ist. Ihre Leistung liegt bei 650.000 kW im Jahr.
Premiere auf einem Golfplatz
Das größte Problem, so Alan Rijks, sei die Genehmigung des Teiches gewesen, „weil wir einfach zum ersten Mal bei einem Golfplatz so etwas gemacht haben.“ Wichtig sei ihm und den Betreibern der Anlage von Anfang an außerdem auch die Optik gewesen. Die zwei Wasserflächen sind durch Dünen aber insgesamt gut geschützt und direkt vom Platz aus nicht einsehbar.
Für Golfbaan De Texelse ist die innovative technische Lösung ein großer Gewinn. „Zum einen haben wir weniger Verdunstung im Teich, zum zweiten wird die Algenbildung verhindert“, erklärt Managerin Anita Hiemstra. „Die Solarkollektoren versorgen den Golfplatz mit Energie und außerdem noch den danebengelegenen Ferienpark De Krim“. Einmal im Jahr werden sie gesäubert, ansonsten übernimmt die Firma, die bereits die Installation übernommen hat, den Support.
Nachdem auch die Tanklastwagen mit Trinkwasser der Geschichte angehören, hat die Golfanlage nun das Wasser- und Energieproblem gelöst und außerdem aufgrund des Ausbaus auch noch eine bessere Golfanlage. „Das hier ist wirklich ein Energieprojekt, auf das wir stolz sind“, lautet Hiemstras Bilanz. Zu Recht.