Syngenta-Studie ein Weckruf für die Golfbranche
Das Ergebnis ist erschreckend: Eine neue Studie von Ipsos im Auftrag von Syngenta unter dem Titel Golf & Social Media: Sustainability hat ergeben, dass „Golf weitgehend als Wasserverschwender und schlecht für den Umwelt“ betrachtet wird. Die Studie wurde von 2019 bis 2022 in den USA und in Großbritannien durchgeführt, die analysierten Daten enthielten 16,1 Millionen Social Media-Beiträge, die Golf beinhalteten.
Kommunikation muss deutlich verstärkt werden
Für Mark Birchmore, Syngenta Global Head of Marketing, Turf and Landscape, ist das Ergebnis ein Weckruf für die Golfbranche: „Diese Studie macht eine Herausforderung für die Branche klar: Es gibt starke, negative Einschätzungen auf den Social Media-Kanälen bei dem Thema Golf & Nachhaltigkeit.“ Angesichts der Tatsache, dass zahlreiche Golfanlagen durchaus umweltbewusst agierten, sei eine Änderung der Kommunikation vonnöten: „Golf muss sich zu dem Thema Nachhaltigkeit äußern und positive Beispiele und Geschichten kommunizieren.“
Wasser und Landverbrauch die Hauptthemen
Bei genauer Betrachtung der Studie fällt auf, dass die negativen Stimmen gegen den Golfsport vor allem zwei Themen betreffen: zum einen den Wasserverbrauch auf Golfanlagen, zum anderen den Landverbrauch. Claire Martin von Ipsos erklärt dazu, dass „sich das negative Image von Golf durch die gesamte Studie zieht. Während Dürrephasen äußern sich die Menschen vor allem gegen den Wasserverbrauch von Golfplätzen.“ Beim Thema Landverbrauch handelt es sich „vor allem um die Forderung der Rückumwandlung von Golfplätzen zu Wohnquartieren, um der zunehmenden Not beim Thema Wohnen zu begegnen oder der Forderung, sie zu Naturschutzflächen zu machen.“
Angesichts der Tatsache, dass die Studie mit den USA und Großbritannien zwei Regionen herausgreift, in denen der Golfsport eigentlich als sehr etabliert und auch gesellschaftlich akzeptiert gilt, ist das Ergebnis besonders erschreckend. Vor allem, wenn man bedenkt, dass der Golfsport in anderen Ländern Europas wie etwa Deutschland, Spanien, der Schweiz oder auch Frankreich seit langem mit einem deutlich elitäreren Image kämpft als dies in den USA und Großbritannien der Fall ist. Hier könnte eine Social Media Studie womöglich noch schlechtere Ergebnisse bringen.
Was sind die Konsequenzen?
Trotzdem bleibt die Frage der Konsequenzen: Welche Schlüsse ziehen Verbände und Golfanlagen in der Folge aus dem Datenmaterial, das sie hier von der Wirtschaft zur Verfügung gestellt bekommen haben? Ändern Sie Ihre Kommunikationspläne, setzen sie neue Themenschwerpunkte, sprechen sie neue Zielgruppen an, arbeiten sie womöglich stärker mit Partnern zusammen, die beim Thema Wasser und Umweltschutz über eine deutlich höhere Reputation verfügen als sie selbst?
Diese Fragen berühren in jedem Verband wie in jedem kleinen Golfclub ein grundsätzliches Problem: Das Budget und das Personal kümmern sich zuallererst um den reinen Sektor Sport. Eine logische und naheliegende Herangehensweise. Die Social-Media-Studie beweist aber einmal mehr, dass zunehmend externe Themen aus den Bereichen Soziales und Umwelt in den Golfsport hineindrängen, mit denen man sich auf allen Ebenen auseinandersetzen muss.
Basisarbeit durch die Golfanlage vor Ort
Dabei kommt der Golfanlage selbst eine entscheidende Rolle zu: Sie ist der Akteur vorort, im Austausch mit Lieferanten und Angestellten aus der Region. Zu ihr kommen die Golfer aus dem Nachbarort, sie nimmt Kontakt zu lokalen Sponsoren auf. An ihren Grenzen gehen Menschen spazieren, über ihre öffentlichen Wege fahren Radfahrer. Der Eindruck, den sie mit ihrem Auftritt hinterlässt, bildet bei den Menschen vor Ort zu weiten Teilen das Bild über den Golfsport in seiner Gesamtheit.
Der Ruf nach mehr Kommunikation der Nachhaltigkeits-Themen im Golfsport trifft deshalb nicht nur die Verbände auf übergeordneter Ebene, sondern gerade auch die Golfanlage selbst. Die aber kämpft oftmals mit Personalproblemen, kleinen Budgets und der Tatsache, dass das Thema Nachhaltigkeit auf den ersten Blick sehr spröde zu vermitteln ist und das Mitglied zuerst einmal kaum interessiert.
Wie groß also ist der Graben zwischen Anspruch und Wirklichkeit? Und wie lässt er sich in Zukunft verkleinern? Fragen über Fragen.
Sicher ist dabei allerdings eins: Die Social Media Studie, und damit handfeste Daten beweisen, dass es für den Golfsport Handlungsbedarf in der Außendarstellung auf den Social Media Kanälen gibt. Die Lösungen muss die Golfszene selbst liefern.