Swiss Golf startet Umweltbildung auch bei Golf4Girls
Was schwimmt denn da, außer ein paar alten Golfbällen natürlich? „Froschlaich“, sagt Linda mit Kennerblick auf das wabblige Gebilde, das auf der Golfanlage Swiss Golf Bubikon im Gras neben einem kleinen Teich liegt. Mit kleinen Keschern haben die jungen Schweizerinnen, die an diesem Tag im März an einem Golf4Girls Day von Swiss Golf teilnehmen, die Flachwasserzone untersucht. Dann landet das gefischte Material in kleinen Plastikbehältern und wird mit der Lupe untersucht. Die Hülle einer Puppe taucht auf, Teichlarven schlängeln sich durchs Wasser.
Biodiversität als Thema überall einbinden
Das Ah und Oh aus der Runde der jungen Golferinnen ist groß. Andrea Lorefice, Biologe und derzeit Praktikant in der Abteilung Nachhaltigkeit von Swiss Golf, erklärt kurz, wie sich die Teichbewohner entwickeln. Die Gruppe hört zu, bei knapp fünf Grad und Dauerregen. Eigentlich ist dies kein Tag zum Golfen und eigentlich auch kein Tag, um sich bei der Gelegenheit auch noch mit dem Thema Biodiversität vertraut zu machen. Aber die vier jungen Schweizerinnensind genauso wie ihre zwei Trainerinnen hart im Nehmen und begeistert.
Swiss Golf bindet erstmals 2024 das Thema Biodiversität in das Thema Jugendgolf ein. „Wir haben intensiv nach einer Möglichkeit gesucht und sind jetzt bei 16 Events 2024 präsent“, erklärt Alicia Moulin als Nachhaltigkeitsmanagerin von Swiss Golf zufrieden. Andrea Lorifice wird also wie sein Kollege Samuel Silberer bei Junioren-Events in der Schweiz das Thema begreifbar machen. „Vielen Golfern ist das Thema Biodiversitätskrise gar nicht so klar“, lautet Lorefices erster Erfahrungsbericht nach den ersten Monaten im Job. „Diese Lücke möchten wir schließen.“
Das Formulieren von Zielen ist das eine, wenn es um das Thema Nachhaltigkeit geht. Das Umsetzen in die Realität ist in der Regel das weit schwierigere, oftmals auch teurere Projekt, weil es Personal, Zeit, Engagement und ein grundlegendes Interesse bei der Zielgruppe erfordert.
„Respekt vor der Natur ist für uns etwas ganz Wichtiges“, erklärt Claudia Wörrle-Krakau, die in den vergangenen Jahren für das Thema Junior Development bei Swiss Golf zuständig war und die Integration des Bereichs Biodiversität begrüßt. Sport & Umweltbildung passen gut zusammen, findet sie, „auch wenn das früher vielleicht bei den Clubs kein Thema war.“ Die Zeiten aber ändern sich. „Wir wollen den Kindern das Gesamtbild vom Golf mitgeben und dazu gehört eben auch, dass man die Natur verstehen muss, in der man spielt.“
Die richtige Herangehensweise bringt in der Schweiz den Erfolg. Die Veranstaltung ist eben auch im Detail ganz auf Mädchen zugeschnitten. Das fängt beim passenden Sticker fürs Gesicht an, führt über das rosa T-Shirt und endet beim Golf4Girls Notizbuch. Letztere sind voll von Zeichnungen, Posts und Notizen von all den Golferfahrungen an Golf4GirlsDays. Selbst am Puttinggrün steht eine passende Flagge und geputtet wird an diesem Tag zwischen ein paar Plüschtieren. Dazu wirft das Trainerinnen-Duo auch noch den Lautsprecher an und tanzt mit den Mädchen eine Runde zum eigens komponierten Golf4Girls Day Song.
Den passenden Rahmen für die Einbindung des Themas Biodiversität zu finden, ist gar nicht so einfach, weiß Alicia Moulin. Das Hauptaugenmerk von Swiss Golf aber richtet sich auf das Thema Biodiversität und sieht die Einbindung des Themas in alle Bereiche des Golfsports vor. Mit einer Zertifizierungsquote von über 70 Prozent der Golfanlagen beim Programm GEO, ist die Schweiz europaweit die Golfnation mit dem höchsten Bindungsgrad an ein Umweltprogramm.
Beim National Junior Captains Meeting in Magglingen wurden bereits die Jugendspielführer der Clubs in das Thema Biodiversität eingeführt. Dabei, so Moulin, gehe es letztendlich auch um Basisfragen. Wie sieht ein artenreiches Wasserhindernis im Vergleich zu einem artenarmen Teich aus, zum Beispiel? Eine Frage, die den U-12 Juniorinnen nach ihrem Golf4Girls Day in Bubikon nun leichtfallen dürfte. Wer einmal mit dem Kescher am Uferrand unterwegs war, weiß eben: Hier fischt man weit mehr als nur die alten Golfbälle.