Starkregen verursacht unruhige Turniersaison 2024
Es war nass. Zu nass. So nass, dass sich inzwischen die Auswirkungen von Starkregenfällen auch im Turnierkalender deutscher Golfverbände bemerkbar machen. Heidrun Klump, Geschäftsführerin des Bayerischen Golfverbandes hat das Jahr 2024 in Sachen Wetter als extrem unkalkulierbar erlebt. Drei Bayerische Einzelmeisterschaften mussten Anfang Juni wegen unbespielbarer Plätze an den Austragungsorten GC Augsburg, Golfpark Gut Häusern und GC Höslwang abgesagt werden. Eine Premiere im negativen Sinn, derartig extreme Regenfälle in kurzer Zeit hatten bayerische Spielorte bis dato nie so häufig zu verzeichnen.
Von Mai bis September 2024 verzeichnete Bayern außergewöhnlich hohe Niederschlagsmengen. Im Mai lag der Regen bei rund 163 Litern pro Quadratmeter, was über 70 % über dem langjährigen Mittelwert für diesen Monat lag. Auch in den Sommermonaten wurden die Durchschnittswerte übertroffen:
- Juni: 142 Liter (60 % über dem Schnitt)
- Juli: 150 Liter (rund 50 % über dem Durchschnitt)
- August: 138 Liter (etwa 45 % über dem Durchschnitt)
- September: 155 Liter (gut 60 % über dem Mittelwert).
Laut dem Deutschen Wetterdienst waren diese Abweichungen durch vermehrte Tiefdruckgebiete verursacht und durch die wärmere, feuchtere Luft aufgrund des Klimawandels verstärkt worden. Die Tiefdruckgebiete hielten mehr Wasser und verursachten dann auch stärkeren Regen.
Vorbereiten kann sich ein Golfverband auf diese Starkregenfälle kaum. „Man kann das ja selbst bei guten Wettvorhersagen schwer abschätzen, ob der Regen dann tatsächlich so kommt und wie stark er regional ausfällt“, hat Klump festgestellt.
Mehraufwand und finanzielle Schäden
Das Extremwetter hat Folgen organisatorischer und finanzieller Art. Die Suche nach Nachholterminen gestaltete sich für die Einzelmeisterschaften nicht einfach, die Teilnehmerzahlen waren letztendlich auch deutlich niedriger. Die Bayerische Einzelmeisterschaft der Damen/Herren konnte nicht nachgeholt werden. Hier fielen die Meldegebühren als Einnahmen aus. Der Organisations-Aufwand mit der Rückabwicklung der Gebühren, der Information der Spieler, der Umplanung von Schiedsrichtern und der Kommunikation mit den Clubs sei enorm gewesen, stellt Klump fest. Das Szenario wiederholte sich dann im September ohnehin noch einmal mit dem Jugendliga-Finale und dem Finale der AK65 Liga auf der Anlage des GC München-Riedhof.
Bei den Austragungsorten selbst hat man – zumindest zum Teil – Konsequenzen aus der regenreichen Saison gezogen. Im GC Augsburg, der durch aufgeweichte Deiche angrenzender Weiher besonders stark betroffen war, stellt Clubmanager Yannick Ludwicki fest, „wir haben eigentlich das ganze Jahr Wasserthemen gehabt.“ Um dies in den nächsten Jahren zu verhindern, „haben wir in den letzten 14 Tagen schon richtig viele Drainagen gelegt, außerdem zwei Bunker geschlossen, und zwei steile Hänge abgeflacht.“ In gewisser Weise habe man auf diese Weise auch ein paar Altlasten mit beseitigt: Wurzeln hatten sich bereits in Drainagen vorgearbeitet und wurden nun gekappt. Das Thema, so Ludwicki, ist noch nicht abgeschlossen. „Genau genommen haben wir da jetzt eine Investitionsliste vorliegen, die sich um das Thema Entwässerung dreht.“
Ähnlich lautet das Resümee aus dem GC München-Riedhof. „Das Ak 65 Finale ging überhaupt nicht, der Platz stand völlig unter Wasser, aber generell kann man sagen, dass wir das ganze Jahr über Probleme hatten, unser Greenkeeping-Programm wie geplant durchzuziehen“, lautet das Fazit von Geschäftsführer Kariem Baraka. „Großflächiges Fairwaymähen zum Beispiel funktioniert bei den nassen Flächen oftmals nicht.“ Und auch beim Final Four der Deutschen Golf Liga kämpfte man zum Teil mit Wasser in den Bunkern und einem eingeschränkten Mähprogramm, weil nachts die Niederschläge zu hoch waren. Wie in Augsburg nutzt man auch im GC München-Riedhof den Herbst und Winter, um die Schwachstellen nun zu beseitigen. Neue Drainagen werden in einigen Bereichen verlegt, um die neuralgischen Punkte zu beseitigen.
Weniger Greenfeegäste und Cartvermietung
Am Ende ist für die Clubs nämlich nicht nur ein ausgefallenes Turnier ein Problem, sondern der Wegfall von Einnahmen generell. Greenfeegäste kamen zum Beispiel weniger, stellt Ludwicki fest. Hinzukommt die Sperre der Golfplätze für Elektro-Carts, die zu viele Schäden auf der Rasenoberfläche hinterlassen. Auch hier fallen die Einnahmen weg. Die Nässe blockiert aber auch die älteren Spieler in den Golfclubs. Wenn wegen zu nasser Spielbahnen die Nutzung von Elektro-Carts nicht mehr möglich ist, müssen die Golfer, die nicht mehr zu Fuß eine Runde Golf absolvieren können, komplett auf den Golfsport verzichten. Ein unschöner Nebeneffekt der extremen Regenfälle, an den im ersten Moment kaum jemand denkt.