Klassiker ist wohl der richtige Begriff für „Quinta do Lago“, eine der ersten Luxus-Immobilien-Anlagen, die in den 80er Jahren entstand. Die Algarve war damals eine Verheißung für all‘ die Briten und Nord-Europäer, die einfach raus wollten aus der Kälte des Winters, um ganzjährig in der Sonne zu golfen. Als die ersten 27 Löcher neben Immobilien auf dem 55 Hektar Gelände entstanden, das nahe am langen Strand und neben dem Lagunengebiet des Ria Formosa liegt, waren Naturschutz, Wasserverbrauch oder Biodiversität noch kein großes Thema.
Die Lage hat sich geändert – auch an der Algarve, auch in Quinto do Lago, das inzwischen drei Golfplätze aufweist. Die Corona-Krise nützten die Betreiber dazu, in wesentlichen Bereichen des Resorts Änderungen herbeizuführen, die deutlich mehr Nachhaltigkeit bedeuten. Manches davon ließ sich ohnehin nicht vermeiden: Ria Formosa ist seit 1987 als Naturpark ausgewiesen und eines der sieben Naturwunder Portugals. Die EU-Restriktionen bei Pflanzenschutzmitteln greifen auch in Portugal, und das Thema Wasser ist gerade in Südeuropa inzwischen ein Dauerthema.
Die Veränderungen betreffen viele Bereiche, sowohl auf den Golfplätzen als auch außerhalb.
- Auf dem South Course, so erklärt Superintendant Mark Tupling, stellt man gerade die Gräser in den Roughbereichen um. Gefördert werden Arten, die wenig Wasser brauchen und außerdem gut Hitze vertragen. „Das wird unseren Wasserverbrauch senken“, resümiert Tupling, der sich auch von einem neuen Pumpensystem und der Reduzierung der bewässerten Fläche eine Einsparung an Wasser von 20 Prozent erhofft.
- Erstmals gibt es auf und zwischen den Golfplätzen festgelegte Bepflanzungspläne, die für mehr Biodiversität sorgen soll. Sowohl das Vorkommen von Pflanzen und Insekten als auch die Vielfalt im Bereich der Fauna wird monatlich überwacht.
- Die Verbesserung der Wasserqualität spielt eine große Rolle. Der Salzwasserteich neben Caso do Lago wurde von Algen gereinigt, die Wasserzufuhr aus dem Ria Formosa verbessert. Auf dem Platz wird die Qualität des Grundwassers im Hinblick auf Dünger oder Spritzmittelrückstände permanent untersucht. Die Ergebnisse werden laufend an die Behörden übermittelt.
- Plastikvermeidung ist gerade während der Corona-Krise im Hinblick auf das Take-Away Geschäft ein großes Thema. Sowohl bei To-Go-Gerichten als auch bei der Anlieferung verzichtet man auf Plastik.
- Um die Transport- und Einkaufswege zu verkürzen und die Qualität von Obst und Gemüse zu verbessern, baut man beides auf einem 2300 m² großen Gelände, der sogenannten Q-Farm, selbst an. Die Bioprodukte, insgesamt 40 verschiedene Sorten, werden von den Resort-Restaurants verwendet.
- Um das Naturerlebnis für die Gäste zu verbessern, wurde ein neuer Wanderweg zum Ancao-Strand angelegt, der sowohl von Spaziergängern als auch Radfahrern genützt werden kann.
Mit vielen der Maßnahmen steht das Resort gerade erst am Anfang. Speziell beim Thema Wassereinsparung liegen Mark Tupling noch keine Daten vor. Auch beim Thema Roughumwandlung wird sich im kommenden Sommer erst zeigen, wie leicht es ist, die neuen Sorten zu etablieren. Ein spannendes Prozedere für den Head-Greenkeeper und sein Team. Am Ende, da ist er sich sicher, wird das Ergebnis nicht nur die Umweltbilanz verbessern, sondern auch besser aussehen. „Wir werden hier einen großartigen Kontrast zwischen dem Rough und unseren neu eingesäten Fairways erreichen und gleichzeitig unsere Abhängigkeit von den natürlichen Ressourcen vermindern. Im Ergebnis werden wir erstklassige Optik und Spielbedingungen erleben.“ Eine Verbesserung der Qualität, von der am Ende zwei Parteien profitieren: Die Umwelt und der Golfer.