Nachhaltigkeit im Golf: Der Golflehrer als Kommunikator
Der Golflehrer ist für so viele Golfer der Experte schlechthin. Der Fachmann für Ballkurven und Schwungstudien ist einerseits der Erstkontakt für Anfänger und andererseits oftmals die letzte Rettung für langjährige Golfer auf der Suche nach dem richtigen Schwung. Welche Bedeutung aber haben der Golflehrer oder die Golflehrerin im Hinblick auf die Nachhaltigkeitsdebatte, die den Golfsport derzeit betrifft? Können Golflehrer sie positiv beeinflussen? Sind Golflehrer für die Thematik überhaupt relevant, nachdem sie – anders als etwa der Greenkeeper – gar keinen direkten Einfluss auf den Golfplatz haben?
Viele Kontakte und Zielgruppen
Tatsächlich ist die Bedeutung des Golflehrers für die Transformation von Golf hin zu einer nachhaltigen Sportart enorm. Kaum eine andere Person in einem normalen Golfclub hat eine ähnlich beherrschende Position, wenn es um das Thema Kommunikation Richtung Golfer geht. Die Gründe dafür sind einfach:
• Der Golflehrer gilt für die Mehrheit der Golfer als Experte. Spricht er zum Beispiel über die Qualität von Grüns oder Fairways, glaubt ihm die Mehrheit seiner Schüler.
• Im Golfunterricht wird noch persönlich miteinander gesprochen. Ansonsten läuft die Information in einem Golfclub inzwischen fast ausschließlich digital ab, Newsletter oder Social Media-Nachrichten dominieren. Ein wirkliches Gespräch aber ist authentisch, überzeugender, die Information kommt beim Golfer schneller an.
• Der Golflehrer trifft Groß und Klein, Jung und Alt, Frauen und Männer. Er spricht mit Wählern konservativer, linker oder grüner Parteien. Er unterrichtet Umweltschützer und Klimawandelleugner. Kurzum: Der Golflehrer trifft viele Zielgruppen, die eines eint – die Suche nach dem richtigen Schwung.
• Der Golflehrer ist das Bindeglied zum Management, mit dem er sich über Mannschaften, Mitglieder-Aktivierung, Kurse für Neumitglieder austauscht.
Von der Trinkflasche bis zur Fahrgemeinschaft
Was all‘ das, für das Thema im Golfclub bedeutet? Der Golflehrer kann ein entscheidender Vermittler von Nachhaltigkeitsprojekten im Golfclub sein, ohne dass er dies in hohem Maße propagiert. Vielmehr geht es allein darum, dass sein Wissen über bestimmte Notwendigkeiten am Ende auch als wichtige Information beim Golfer ankommt.
Beispiele dafür sind schnell erklärt: Wenn der Golflehrer versteht, warum ein Golfclub sein Wassermanagement angesichts zunehmender Trockenphasen ändern muss, wird er dies beim Anblick eines ausgetrockneten Golfplatzes einfließen lassen. Realisiert er, dass Plastikmüll auch auf Golfanlagen ein Problem ist, wird er seinen Jugendteams beim nächsten Spieltag vielleicht empfehlen, wiederbefüllbare Trinkflaschen zu verwenden. Gut möglich, dass er beim nächsten Sommercamp für Kids, statt Spaghetti Bolognese und Currywurst mit Pommes Spaghetti mit Tomatensauce für die Jugendlichen zum Mittagessen bestellt, weil eben auch kleine Maßnahmen wie die Wahl von vegetarischem Essen den CO₂-Fußabdruck eines Golfclubs verringern.
Der Golflehrer als Teamcoach kann Fahrgemeinschaften bei Turnierausflügen fördern, skeptische Mitglieder auf die Notwendigkeit einer modernen Beregnungsanlage verweisen oder glaubhaft erklären, warum es Sinn macht, wenn das Greenkeeping-Team zum Beispiel die gemähten Flächen auf einer Golfanlage reduziert. Bei all‘ diesen Themen hat der Golflehrer weit mehr direkten Kontakt zu Spielern als der Greenkeeper oder der Clubmanager.
Positives Image sorgt für Neugolfer
Interesse an einer nachhaltigen Zukunft der Golfanlage hat der Golflehrer ohnehin: Schließlich verliert auch er Kunden, wenn die Golfanlage aufgrund fehlenden Wassers oder Überschwemmung unattraktiv oder unbespielbar ist. Nur ein Sport mit einem positiven Image zieht am Ende auch viele Neugolfer an, die Golfstunden buchen. Das Business-Modell des Golflehrers funktioniert langfristig nur, wenn der Golfsport als solcher attraktiv für breite Zielgruppen ist und Neugolfer Unterricht buchen.
Die Einbindung von Golflehrern in Nachhaltigkeitsthemen ist deshalb wichtig. Das allerdings bedeutet auch, dass sie die richtigen Informationen benötigen, um ausreichend Wissen und Expertise aufbauen zu können. Ohne regelmäßigen Austausch mit dem Greenkeeping oder auch dem Clubmanagement funktioniert das nicht. Vom gemeinsamen Workshop über Nachhaltigkeitsthemen zum Auftakt über kurze Updates im Wochen- oder Zwei-Wochen-Rhythmus ist vieles möglich. Profitieren werden am Ende alle Seiten, weil der Golflehrer mit seiner Expertise womöglich völlig neue Sichtweisen in die Thematik einbringt.
Nachhaltiges Denken breit implementieren
„Nachhaltigkeit muss nicht nur ein Slogan sein, sondern ein integraler Bestandteil unserer Denkweise in jedem Bereich der Wirtschaft,“ hat der südkoreanische Politiker Ban Ki-moon es in seiner Rolle als Generalsekretär der Vereinten Nationen einmal formuliert. Auf den Golfclub heruntergebrochen bedeutet das: Nachhaltigkeit lässt sich nicht nur im Greenkeeping fördern, sondern eben auch in der Golf-Akademie auf der Driving Range.