Ein Erfolgsmodell startet in die nächste Phase: Der Baden-Württembergische Golfverband stellt sein Projekt Lebensraum Golfplatz ambitionierter auf. „Wir wollen das Projekt nachhaltig gestalten und ihm auch eine neue Ernsthaftigkeit geben“, erklärte Verbandspräsident Michael Marbler die Weiterentwicklung beim Umweltsymposium im Golfclub Kirchheim-Wendlingen.
Golfanlagen, die am Projekt Lebensraum Golfplatz, das in Kooperation mit dem Umweltministerium in Baden-Württemberg durchgeführt wird, teilnehmen, unterzeichnen eine Selbstverpflichtung. In dieser sind zum Beispiel die Benennung eines Umweltbeauftragten sowie der Verzicht auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in extensiven Roughbereichen festgehalten. „Wir hoffen natürlich, dass der Umweltbeauftragte vom Management dann auch mit den nötigen Ressourcen ausgestattet wird und auch Gehör findet“, zeigt sich Geschäftsführer André Kette optimistisch.
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Der Optimismus der Verbandsführung ist begründet. Seit dem Start des Projektes Lebensraum Golfplatz in Baden-Württemberg hat sich dieses zu einer nationalen Initiative entwickelt, an der inzwischen auch Rheinland-Pfalz, Hessen und Nordrhein-Westfalen teilnehmen. In Bayern läuft mit dem Blühpakt Bayern ein ähnliches Programm. „Ich hätte mir nie träumen lassen, dass unser gemeinsames Projekt so ein Erfolg werden würde. Ich gratuliere Ihnen“, zeigte sich auch Staatssekretär Andre Baumann, seit 2020 mit dem Projekt verbunden, begeistert. Lebensraum Golfplatz, so sein Resümée, sei in Baden-Württemberg einmalig.
Die nächste Phase soll nun auch eine stärkere Öffnung der Golfbranche nach Außen beinhalten. „Wir wollen uns der Gesellschaft öffnen“, erklärte Präsident Marbler und verwies an dieser Stelle auch auf die wichtige Rolle des Umweltausschusses. Dieser hatte unter der Leitung von Prof. Dr. Martin Elsäßer das Umweltsymposium organisiert. Als umweltrelevante Sportart, so Elsäßer, sei es wichtig, auch gegenüber Behörden, Institutionen und der breiten Öffentlichkeit klarzumachen, dass der Golfsport Interesse am Erhalt und Ausbau der Biodiversität habe.
Erste Anregungen zu möglichen Aktivitäten erhielten die rund 60 Teilnehmer des Umweltsymposiums von Dr. Gerhard Bronner, Vorsitzender des Landesnaturschutzverbandes und Dr. Gunther Hardt, Leiter des Arbeitskreises Biodiversität des Deutschen Golf Verbandes. Wie sich aufgewertete Flächen auch wirtschaftlich positiv durch die Anlage von Ökopunkten auswirken können, erklärte Dr. Janet Maringer von der Flächenagentur Baden-Württemberg, die auch einen Bezug zum CSDR-Reporting auf Golfanlagen herstellte. Klar wurde dabei auch, dass sich die langjährige Verpflichtung auf eine bestimmte Geländenutzung beim Thema Ökopunkte bei vielen Golfanlagen immer wieder als Hemmnis herausstellt.
Dass die Ausweitung und Weiterentwicklung des Projektes Lebensraum Golfplatz angesichts der zunehmenden Herausforderungen im Rahmen der Klima- und Biodiversitätskrise der richtige Schritt ist, zeigte Petra Himmel, Gründerin der Plattform Golf Sustainable, an Hand von Beispielen aus dem internationalen Golfumfeld.
Geballte Informationen also, die im Rahmen des eintägigen Symposiums auf die Teilnehmer trafen. „Das war in punkto Weiterbildung und Vernetzung top“, zog Marc Biber, Leiter der Abteilung Umwelt und Platzpflege beim DGV, eine positive Bilanz. Er wies in diesem Zusammenhang auch auf die wesentliche Rolle der Kommunikation der Biodiversitätsmaßnahmen sowohl nach innen an die Golfer als auch nach außen an Medien und Nicht-Golfer hin.
Die neue Initiative Lebensraum Golfplatz wird in den nächsten Wochen konkret, wenn interessierte Clubs aus Baden-Württemberg die Selbstverpflichtung unterschreiben. „Das Zertifikat Lebensraum Golfplatz wird in Zukunft dann jeweils für zwei Jahre ausgestellt und muss jeweils unter Beachtung der Vorgaben erneuert werden“, erläutert Kette das weitere Vorgehen. Besonders motivierte und engagierte Clubs haben dann auch die Möglichkeit sich für den neuen Umweltpreis des BWGV zu bewerben.