Japankäfer und Wiesenschnake: Invasive Arten machen Probleme
Ein kleiner Käfer sorgt für Grauen: Die Rede ist vom Japankäfer, der von der EU als sogenannter Quarantäne-Schädling eingestuft ist. Für den normalen Golfer übersetzt bedeutet das: Der kleine Käfer, höchstens einen Zentimeter groß, mag mit seinem metallisch glänzenden Körper zwar hübsch anzusehen sein, aufgrund seiner eigenen und der Gefräßigkeit seiner Engerline betrachten Experten den Japankäfer aber mit großem Argwohn. Er gilt in Europa als invasive Art, so wie die marmorierte Baumwanze, die asiatische Hornisse, Nutrias oder auch die Tigermücke, die künftig auch in Europa Tropenkrankheiten wie Denguefieber übertragen könnte.
Anfressen der Graswurzeln
Invasive Arten, egal ob in Europa oder auf irgendeinem anderen Kontinent dieser Welt, sind ein großes Problem für Ökosysteme und Menschen, weil sie sehr häufig in ihrem neuen Lebensraum andere Arten verdrängen oder dort zu Schäden führen. Das bekommen auch die Betreiber von Golfplätzen zu spüren. Die Engerlinge des Japankäfers zum Beispiel, können auf Golfplätzen und Sportrasen zu größeren Schäden führen, weil sie die Wurzelbestände anfressen.
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Der Weltbiodiversitätsrat (IPBES) hat im September 2023 in seinem Bericht festgestellt, dass invasive Arten generell auch ein globales Problem für das Artensterben sind. Demnach hat die Ausbreitung gebietsfremder Arten global zuletzt sprunghaft zugenommen und wird dies weiter tun. Insgesamt wissen Forschende weltweit von rund 37.000 Tier- und Pflanzenarten, die durch den Menschen zum Beispiel durch Warenhandel oder Tourismus in andere Regionen transportiert worden sind. Finden Pilze, Pflanzen, Insekten oder Tiere in der neuen Region Nahrung und gute Lebensbedingungen vor, entwickeln sie sich prächtig und konkurrieren mit einheimischen Varianten. 3500 Arten aller neu eingeführten Arten sind nach Ansicht des Weltbiodiversitätsrats auf diese Weise zum Problem geworden.
Hinzu kommt, dass der Klimawandel durch die Erwärmung plötzlich Regionen lebenswert macht, in denen sich bestimmte Arten nun plötzlich vermehren können. So findet sich zum Beispiel eine Art der Wiesenschnake, Toleracerea, die früher in Europa eher im Süden verbreitet war, nun auch weiter im Norden, wie etwa in Deutschland, wo ihre Larven auf Golfplätzen größere Schäden verursachen. Sei es, dass die Larven Wurzelfrass betreiben oder Krähen den Boden aufhacken, um an die Larven zu kommen. Kein Wunder also, dass das Auftreten des Japankäfers zuerst in Italien und der Schweiz, dann aber auch in Deutschland Fachleute alarmiert. Schließlich sind die Schädlinge, wie auch an der Tipula-Larve leicht zu erkennen, schwer zu bekämpfen und richten auf den Golfplätzen wirtschaftliche Schäden an. Sei es, dass es zu Spielausfällen kommt oder teure Mittel zur Bekämpfung, zum Beispiel Nematoden angeschafft werden müssen.
Mücken-Vermehrung schafft Gesundheitsprobleme
Auch die Tigermücke profitiert vom Klimawandel. Südfrankfreich und Italien gelten deshalb schon seit längerem als mögliche europäische Hotspots von Zika, Dengue und Chikungunya. Auch in Deutschland vermehren sich die Mücken im warmen und nassen Sommern inzwischen gut.
Für den Golfer bedeutet das: Mückenschutz wird immer wichtiger. Lange Hosen und langärmelige Shirts, am besten mit UV-Schutz, sind empfehlenswert. Helle Farben werden seltener angeflogen als dunkle. Insektenschutzmittel können helfen, sind in ihrer Wirkung aber sehr unterschiedlich. Die Betreiber von Golfanlagen schließlich müssen ihre Greenfeegäste und Mitglieder über das Mückenrisiko informieren.
Egal ob Tigermücke oder Japankäfer – das Thema invasive Arten wird bleiben. Bedingt durch globales Reisen und weltweiten Transport von Warten ist die Neuansiedlung von Arten eben einfach geworden. Für Golfanlagen bedeutet das: Angesichts zunehmenden Verzichts auf Insektizide ist eine intensive Kontrolle möglicher Schädlinge extrem wichtig. Der Golfer selbst wird sich einstellen müssen auf mehr Mücken. Und der Greenkeeper macht Bekanntschaft mit ganz neuen Schädlingen – so wie dem Japankäfer eben.