Greenkeeping 2025: Innovativ denken, nachhaltig arbeiten
Nachhaltigkeit steht im Greenkeeping zunehmend im Fokus. Das wurde im Februar bei der GCSAA Conference und Trade Show in San Diego klar, zu der jetzt neue Rekordzahlen veröffentlicht wurden. Mit 11.000 Besuchern kam die Messe, die die größte ihrer Art ist, auf die höchsten Besucherzahlen seit 2008, wobei auffällig war, dass vor allem auch internationale Top-Anlagen, egal ob aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, Asien oder Europa, vertreten waren.
Joel Nunes, Präsident der FEGGA und gleichzeitig Superintendent der portugiesischen High-End-Anlage Monte Rei, zog ein extrem positives Resümee der Messe. „Verglichen mit den vergangenen Jahren war die Atmosphäre deutlich lebendiger und im Denken progressiver. Der Fokus war stärker auf innovative Technologie und Nachhaltigkeit gerichtet. Beide nehmen zunehmend an Bedeutung für unsere Industrie zu.“
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Zu beobachten war dies vor allem in vier Bereichen: Drohnen und Datensammlung, autonomes Mähen, Bewässerung und Pestizide. „Drohnen mit einer RGB-Kamera sind für den normalen Bedarf einer Golfanlage vollkommen ok“, lautete die Einschätzung der Wissenschaftler Elisabeth Kitchin und David McCall, die sich an der Universität Virginia Tech mit der sinnvollen Erfassung von Daten im Greenkeeping beschäftigen“. Sie machten im Rahmen einer der zahlreichen Seminarprogramme mit insgesamt 6700 Teilnehmern auch klar, dass die oftmals deutlich teurere Datensammlung mit Satellitentechnik oder Multispektralkameras in der Regel nicht notwendig sei.
Datenerhebung an sich ist essenziell und inzwischen aus dem Greenkeeping nicht mehr wegzudenken. „Ohne Daten bin ich nur eine andere Person da draußen mit einer Meinung“, erklärte Chris Hartwiger. Direktor für Agronomie bei der United States Golf Association. Der Erfahrungsschatz eines Greenkeepers und sein Gefühl für seinen eigenen Golfplatz seien extrem wichtig und unverzichtbar. Letztlich sei eine gute Argumentation Richtung Management aber nur möglich, „wenn man die Meinung in eine Tatsache umwandelt.“ Um dies zu erreichen, präsentierte die USGA im Rahmen der Messe ein ganzes Set von Tools zur Datenerhebung.
Wasseraufbereitung perfektionieren
Das Thema Bewässerung, auch das wurde im Rahmen der Messe klar, wird für immer größere Bereiche des globalen Golfmarktes zu einer Frage, die auch über das wirtschaftliche Überleben entscheidet. Angesichts ständig steigender Wasserpreise nicht allein in den USA und bei zunehmender Kritik an zu hohem Wasserverbrauch gerade auch in den Südstaaten Europas geht es längst darum Wasser als Ressource in hohem Maße sorgsam und zielgenau auszubringen.
In San Diego demonstrierte etwa der Schweizer Hersteller Aqua4D, dass die Zukunft der Bewässerung nicht allein in ausgeklügelten Pumpensystemen, Regnern und genau geplanten Leitungssystemen liegt. Vielmehr geht es um die innovative Aufbereitung von Wasser, das so in verschiedene Bestandteile zersetzt wird, dass es von der Graspflanze mit der optimalen Nährstoffzugabe besser aufgenommen werden kann. Dadurch wird letztendlich für eine gleichbleibende oder höhere Qualität auch weniger Wasser benötigt. Filtersysteme sind dabei vor allem auch dann relevant, wenn die Qualität des Wassers – wie häufig bei Grauwasser der Fall – nicht die beste ist.
„Der Fokus auf die Einsparung von Wasser war ganz eindeutig bei der Messe gegeben“, stellte FEGGA-Präsident Nunes fest. „Für mich ist dies das große Thema der nächsten Jahre.“
Autonomes Mähen auf dem Vormarsch
Im Bereich des Mähens war die Neugier vor der Messe groß, wurde von den Marktführern aber nur in Teilen mit größeren Innovationen befriedigt. Insgesamt sieben Aussteller präsentierten sich auf der Messe, wobei neben Toro, John Deere und Jacobsen vor allem der schwedische Hersteller Husqvarna Flagge zeigte und sich im Rahmen des Ausbildungs-Programmes an zwei Tagen mit Demonstrationen und Erklärungen engagierte. „Wir sind hier immer noch ein Nischenprodukt“, resümierte Sebastian Spörl, Manager Golf & Sports bei der Husqvarna Group, „wir erkennen inzwischen aber auch auf dem amerikanischen Markt zunehmendes Interesse. Mit dem Automower 535 AWD Epos und dem Automower 580 L, liefern die Schweden zum einen eine Lösung für sehr hügelige Bereiche und steile Abhänge (535AWD) zum anderen aber auch ein Produkt für höhere Effektivität und größere Flächen bei einer Schnitthöhe von bis zu 10 mm (580L).
Toro stellte in diesem Segment der kleinen autonomen Mäher mit dem Range Pro zum Sammeln auf der Driving Range und dem Turf Pro zwei neue Modelle vor, mit denen man nun im gleichen Segment unterwegs ist wie Kress und Husqvarna.
Chemieeinsatz wird überprüft
Übersehen konnte man die Hersteller von Pflanzenschutzmitteln auf der Messe in San Diego nicht. Schon die große Präsenz von Syngenta, EVU oder vielen kleineren Marken machte deutlich, wie stark die Branche in Nordamerika vertreten ist und wie vielfältig die Einsatzmöglichkeiten von Pflanzenschutzmitteln auf dem dortigen Markt verglichen zum Beispiel mit Europa sind.
Aber auch hier sieht Nunes Veränderungen: „Ein auffälliger Wandel ist die zunehmende Betonung von Nachhaltigkeit und umweltbewussten Praktiken. Man konzentriert sich viel stärker auf eine geringere Umweltbelastung und auf ein effizientes Rasenmanagement. Selbst bei Pestiziden wird nach umweltfreundlicheren Wirkstoffen gesucht. Die Branche bewegt sich eindeutig in Richtung eines verantwortungsvolleren und nachhaltigeren Ansatzes, und das ist sehr interessant zu sehen.“
Weiterbildung sichert die Zukunft
Das Thema Nachhaltigkeit fand viel Raum im Rahmen von zwei Konferenztagen, die ausschließlich dem Bereich Fortbildung gewidmet waren und von zahlreichen Messebesuchern genutzt werden. Die immer stärker werdende Verbindung mit der Wissenschaft spielte dabei eine wichtige Rolle. „Dabei ist es wichtig die Marketing-Sicht von der Datenanalyse zu entscheiden“, betonte Daniel O’Brien, Green Section Research Manager der USGA. Im Greenkeeping müsse man sich immer der Tatsache bewusst sein, dass Verkaufsaussagen der Hersteller keineswegs immer durch Studien belegbar sein. Große Leistungsunterschiede bei Wetting Agents seien zum Beispiel oftmals nicht nachzuweisen. Hinzu komme, so O’Brien, dass die Datenlage in manchen Produktfeldern relativ mager sei. „Die meisten der Daten kommen dann von den Herstellern selbst“, merkte er kritisch an. „Ihr bekommt also das zu sehen, was die Hersteller wollen.“
Der Headgreenkeeper der Zukunft, so die einhellige Meinung der USGA-Vertreter, sei deshalb fähig, notwendige von unnötigen Daten zu unterscheiden, diese richtig einzuordnen und dann in die richtige Maßnahme auf dem Platz umzusetzen, um am Ende eines zu gewährleisten: Hohe Qualität in Verbindung mit wirtschaftlichem und nachhaltigem Management.