Ein gutes Geschenk oder Wegwerfware? Ein Überbleibsel aus dem Keller des Sponsors oder ein wohldurchdachtes Präsent? Im Golfsport sind Geschenke anlässlich von Turnieren an der Tagesordnung: Als Tee-Geschenk, als Preis, als Tischgeschenk oder einfach nur als Merchandising Artikel eines Sponsors.
Gute Idee – mangelhafte Durchführung
Manchmal sind diese Präsente ein Volltreffer im negativen Sinn: Die Wasserflasche zum Nachfüllen aus Plastik zum Beispiel, die sofort in den Müll wandert oder sich mit zig anderen nachfüllbaren Flaschen in einer Küchenecke stapelt. Das Beispiel verdeutlicht ein Problem: Die Idee, Nachfüllflaschen zu verschenken, ist erst einmal sehr positiv. Wirklich hochwertige Wasserflaschen, die dicht sind und lange Wärme und Kälte konservieren, sind aber kaum für unter 40 Euro selbst in der kleinen 0,75 l-Version zu bekommen. Damit ist das Preislimit für Startgeschenke in der Regel bereits überschritten. Deshalb wird dann häufig zu nicht-hochwertigen oder nicht-nachhaltigen Alternativen gegriffen.
„Ich glaube, wir haben eine Kultur entwickelt, in der Merchandising-Artikel oft als Werbeträger für Sponsoren genutzt werden“, resümiert Joanna Czutkowna, CEO von 5Thread, Expertin für das Thema Kreislaufwirtschaft im Sport. Wer generell auf Sponsorenartikel zurückgreife, bei denen es sich häufig um vorproduzierte oder überaltete Artikel handle, sorgt nach Ansicht der Britin dafür, dass „erhebliche Mengen an Abfall entstehen, insbesondere bei kostengünstigen, massenproduzierten Artikeln. In vielen Fällen werden diese Geschenke nicht verwendet, vor allem wenn sie mit einem Datum bedruckt sind. Sobald das Event vorbei ist, werden sie überflüssig und landen im Müll.“
Speziell dann, wenn Golf-Geschenke nachhaltigen Standards entsprechen sollen, ist der Ausrichter der Veranstaltung gefordert. Die Geschenke oder Preise sollten nachhaltig produziert sein, langlebig sein und vor allem einen hohen Nutz- oder Erinnerungswert haben.
Um ein Beispiel zu bringen: Wer Tees als Startgeschenke mitgibt, sollte nicht die billigste Variante mit Sponsor-Aufdruck verwenden, sondern stattdessen eine hochwertige Variante wie etwa von GreenUp Golf. Gleiches gilt für Bälle: Wer Hochleistungsbälle verschenkt, sollte sich die Variante aussuchen, die noch am ehesten mit dem Begriff Nachhaltigkeit in Verbindung gebracht werden kann. Derzeit ist das Srixons Z-Star Serie, bei der Biomasse verarbeitet wird.
Im Falle von Bekleidungsartikeln, egal ob Mützen oder T-Shirts, rät Czutkowna: „Überdenken Sie die Materialien: Bei Bekleidung ist es viel verantwortungsbewusster, sich für Bio-Baumwolle, BCI-Baumwolle oder recycelte Fasern anstelle von neuem Polyester zu entscheiden.“
Qualität vor Quantität
Generell schlecht sind Artikel, die mit einem Datum gekennzeichnet sind. Diese Präsente werden vom Golfer schnell ausgemustert, wenn sie zu alt werden. „Priorisieren Sie Qualität vor Quantität: Menschen behalten, verwenden und schätzen ein gut durchdachtes, hochwertiges Geschenk viel eher als etwas Generisches“, lautet der Hinweis der Britin, die aber generell die Notwendigkeit physischer Geschenke hinterfragt: „Können wir sie stattdessen durch Erlebnisse oder digitale Inhalte ersetzen oder ergänzen?“ Die Erinnerung an eine Veranstaltung oder Menschen wird oftmals viel eher durch ein positives Erlebnis geprägt als durch einen Werbeartikel.
Wer das alteingeführte System der Startgeschenke bei Golfturnieren betrachtet, erkennt schnell, dass es stark mit den Begriffen Abfall und Überfluss verbunden ist. Schließlich wandert der Golfer oftmals mit einer Plastiktasche voller Sponsorenkleinartikel, meist noch einmal verpackt, zum Auto, um dort erst einmal Sinniges von Unsinnigem zu treffen. Der grundsätzliche Sinn eines Geschenkes, positive Gefühle beim Beschenkten zu wecken, ist damit vertan.
Darauf können Sie achten:
Physische Golfgeschenke
- Wählen Sie Dinge, die jeder Golfer häufig benutzt und für die er vielleicht selbst ungern Geld ausgibt.
- Hochwertige nachhaltige Tees oder Bälle funktionieren immer.
- Eine gute Sonnencreme wird von Männern wie Frauen benützt. Andere Kosmetika wie Lipsticks mit Sonnenfaktor kommen ebenfalls infrage.
- Auffüllbare Trinkflaschen nur in guter Qualität.
- Große Golfhandtücher und auch gute Golfschirme werden immer benötigt.
- Achten Sie grundsätzlich darauf, dass Sponsorenlogos nicht zu groß oder auffällig angebracht sind, weil die Produkte dann häufig nicht benutzt werden.
- Nachhaltig hergestellte besondere Schlägerhauben sprechen viele Golfer an.
Nicht-physische Geschenke:
- Bei einem Mitgliederturnier sind Gutscheine für ein ausgefallenes Getränk im Clubhaus (alkoholisch wie nicht-alkoholisch) immer attraktiv.
- Gutscheine für Workshops mit mehreren anderen Mitgliedern zu spezifischen Technikthemen bringen den Golfer spielerisch weiter, verschaffen dem Pro eine Einnahmequalität und fördern das soziale Miteinander.
- Gutscheine für Fitnessapps, Indoor-Golf oder Fitnessstudios kommen ebenfalls gut an. Achten Sie darauf, dass es sich nicht um Probemitgliedschaften handelt und der Golfer bei Vergessen der Kündigungsfrist auf einem Abo sitzenbleibt.
- Offerieren Sie am Turniertag einen speziellen Service, den Sie bezahlen: Golfschuhe von einem Schuhputzer auf Hochglanz bringen, Friseur nach der Runde oder eventuell eine Kurmassage lockern obendrein das Rahmenprogramm auf.
- Ein Golf-Hörbuch.
Das alles sind nur Anregungen, und ja das eine oder andere davon ist mit Mehraufwand und Organisation verbunden. Deshalb findet mit Sicherheit jeder Turnierveranstalter noch zig Varianten zu diesen Vorschlägen. Wichtig ist grundsätzlich nur eines: Der Turnierteilnehmer sollte erkennen, dass sich der Veranstalter oder Sponsor bei der Auswahl des Geschenkes Gedanken gemacht hat. Das steigert die Wertigkeit und führt zu einer positiven Erinnerung.