Golfpark Gudensberg: Biotopschutz geht auf kleiner Fläche
Golfspielen für Jedermann ist das Motto am Golfpark Gudensberg. Vieles ist anders auf dieser Golfanlage im historischen Chattengau, die sich in einer sogenannten Basaltkuppellandschaft befindet. Das Ziegelei-Gebäude, das inzwischen als Event-Location und zum Teil als Indoor-Golfanlage dient, war früher der Kern des Unternehmens. Doch als klar wurde, dass die Ziegelei auf Dauer nicht mehr profitabel sein würde, beschloss Inhaber Hans-Wilhelm Kleppe ins Golf-Business einzusteigen und gründete 2006 einen Golfclub.
Von Fußballgolf bis zum 9 -Löcher-Platz
Inzwischen finden sich auf dem nur 16 Hektar großen Gelände nicht nur der 9-Löcher-Golfplatz, sondern eben auch ein Fußballgolfplatz und eine Minigolfanlage. „Viel Platz für größere Pflanzmaßnahmen ist hier natürlich nicht“, resümiert Marc Biber vom Deutschen Golf Verband, der mit den Verantwortlichen im Golfpark Gudensberg mögliche Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität diskutierte. Für den Golfpark Gudensberg, der sich der Aktion Lebensraum Golfplatz des Hessischen Golfverbandes 2022 anschloss, sind Projekte im Bereich Naturschutz noch relativ neu. Einmal abgesehen von einem Bepflanzungskonzept für Großbäume und Sträucher, das bei der Erweiterung der Anlage auf 9 Löcher im Jahr 2014 gefordert wurde, wurden von den Behörden keine Auflagen gemacht.
Ins Auge fällt allerdings das Biotop Obervorschütz, das sich am hinteren Ende des Geländes, neben den Bahnen fünf und sechs erstreckt. Das riesige Biotop, das ungefähr ein Viertel der Gesamtfläche ausmacht, „lassen wir eigentlich komplett in Ruhe“, sagt Kleppe. Das Gelände besteht aus einem Teich, Flachwasserbereichen und wechselfeuchten Zonen. Die Gefahr der Verbuschung ist gegeben, an die Sträucher und wuchernden Büsche, sollte man nach Meinung Bibers ran. „Die Qualität dieses außergewöhnlichen Biotops sollte unbedingt erhalten bleiben“, stellt er fest und empfiehlt die Entfernung von jungen Kiefern und Rohkolben.
Projekte für Fledermaus und Haselmaus
Tatsächlich bieten sich auf der Anlage aber auch noch andere Projekte an. Nachdem durch die Renovierung der Ziegelei zahlreiche Fledermausquartiere verloren gingen, könnten neue Fledermauskästen aufgehängt werden. Auch Röhren für Steinkauze wären eine Alternative. „Der Lebensraum Golfplatz in Gudensberg mit seiner ganzjährig kurzen Vegetation und Baugruppen wäre günstig für deren Ansiedlung, stellt Biber fest.
In Frage kommt auf dem leicht hügeligen Gelände mit seinen kleinen Baumgruppen und üppigen Büschen ansonsten noch ein Projekt zur Förderung der bedrohten Haselmaus. Sie steht als Zielart mit besonderer „Verantwortlichkeit“ des Landes auf der Hessen-Liste.
Die Vielzahl der Projekte zeigt: Selbst auf einer von der Größe relativ begrenzten Anlage wie dem Golfpark Gudensberg sind bei genauer Analyse Projekte zur Förderung der Artenvielfalt möglich, die auf die individuellen Voraussetzungen der Anlage zugeschnitten sind und außerdem auch mit keinem großen finanziellen Aufwand verbunden sind.
Hinzu kommt der Faktor Umweltbildung, der auf einer Anlage mit vielen jüngeren Besuchern wie dem Golfpark Gudensberg nicht unterschätzt werden darf. Egal ob jugendliche Fußball- oder Minigolfer – welcher Jugendliche hat sich denn schon einmal mit der Verbreitung von Fledermäusen befasst. Der Lebensraum Golfplatz macht es möglich.