GolfBiodivers: Wildbienen machen den Anfang
Ein Wildbienenhotel macht den Anfang bei Golf Biodivers. Das Gehäuse, das optisch nicht viel mit klassischen Insektenhotels gemein hat, wurde nun auf den ersten vier Golfanlagen in Bayern installiert. Die TU München begann damit die sogenannte Feldarbeit beim Projekt GolfBiodivers, Europas größtem Studienprojekt zur Biodiversität auf Golfanlagen. Wissenschaftler bezeichnen so die Arbeiten vor Ort, die beim GC Chieming, GC Valley, G&LC Regensburg sowie GC Erding-Grünbach stattfanden. „Wir beginnen hier mit dem sogenannten Null-Monitoring“, erklärt Prof. Dr. Johannes Kollmann von der TU München, Lehrstuhl für Renaturierungsökologie, der das Projekt GolfBiodivers federführend in Deutschland mit den anderen drei Universitäten Kiel, Freiburg und Münster koordiniert.
Studie über sechs Jahre
Insgesamt werden in einem Zeitraum von sechs Jahren 64 deutsche Golfanlagen bei der Studie involviert sein, welches das Bundesamt für Naturschutz zusammen mit dem Deutschen Golf Verband durchführt. Jeweils abhängig von den Vegetationsphasen stoßen immer mehr Golfanlagen zu den Forschungsteams hinzu. Für die vier bayerischen Golfclubs bedeutet dies: Die Wildbienenhotels, die von den Wissenschaftlern aufgestellt wurden, dienen nicht nur zur Erfassung der Bienen, sondern auch zum Nachweis von Vögeln oder anderen Insekten. Das Wildbienenhotel enthält nämlich zusätzlich einen Rekorder für Geräusche, durch den zum Beispiel bestimmte Vogelarten nachgewiesen werden können.
Der Standort für die Wildbienenhotels wurde zuerst durch die Begutachtung von Luftbildern eingegrenzt und dann bei einer Vorort-Begehung fixiert. „Wichtig ist, dass er sonnig und relativ frei liegt, also immer eine Baumlänge von einem Baum entfernt“, erklärt Kollmann die wichtigsten Vorgaben. Im Bereich der Tiere wird sich das Projekt GolfBiodivers in den kommenden sechs Jahren vor allem noch mit Fledermäusen, Vögeln, Schmetterlingen und Heuschrecken beschäftigen.
Im Golf Club Erding-Grünbach ist man gespannt, wie das Projekt fortschreitet. „Für uns als Club ist das eine gute Chance, sich weiterzuentwickeln. Außerdem wird man damit vielleicht auch Teil einer Gruppe, in der der Austausch über praktische Erfahrungen besser wird“, freut sich Michael Kollmair, Naturbeauftragter des Clubs. Die Mitglieder in dem bayerischen Traditionsverein sind bereits informiert über den Start von GolfBiodivers auf dem Clubgelände. Insgesamt sechs Wildbienenhotels wurden hier aufgebaut, allesamt auf großzügigen Wiesenflächen. Drei davon werden im Verlauf der nächsten Jahre ökologisch aufgewertet, drei belassen. Durch das Arten-Monitoring wird dann festgestellt, inwieweit sich eben zum Beispiel die Anzahl der Wildbienen erhöht hat.