Golfplatz Altenstadt: Naturschutz beginnt im Detail
„Golf und das Thema Natur gehören einfach zusammen“ – Markus Rott, Clubmanager auf dem hessischen GolfplatzAltenstadt blickt über das leicht hügelige Gelände und ist zufrieden. Die 27-Löcher-Anlage, die 2003 mit 18 Bahnen eröffnet und 2019 ausgebaut wurde, ist gut aufgestellt, was das Thema Nachhaltigkeit anbelangt. Auf den Dächern der Driving Range und einiger Nebengebäude funktioniert eine Photovoltaikanlage, die auch die Wärmepumpenheizung betreibt. Die vier Ladepunkte für E-Autos werden ebenfalls darüber betrieben. Das Thema erneuerbare Energien war Clubpräsident Peter Vetter, der sich die ersten Anregungen für den Golfplatz in Altenstadt bei Urlauben in Kanada holte, immer wichtig.
Sieben Speicherteiche sorgen für Wassersicherheit
Gleiches gilt für die Versorgung mit Wasser, die so manche Anlage im hessischen Raum im Sommer 2022 ebenfalls viel Nerven kostete. In Altenstadt gibt es allein sieben Speicherteiche, die miteinander verbunden sind und für die Bewässerung von Grüns und Tees völlig reichen. Eine Fairwayberegnung existiert auf der Anlage nicht. Wenn die Niederschläge fehlen, passt sich die Farbe der Fairways eben an die Witterungsbedingungen an. Eine Maßnahme, so Rott, die bei den Mitgliedern aber durchaus auf Verständnis stoße.
Das Projekt Lebensraum Golfplatz des Hessischen Golfverbandes ist im Golfclub Altenstadt an vielerlei Stellen präsent. Ein Totholzhaufen wurde genauso angelegt, wie der eine oder andere Blühstreifen. „Wir versuchen hier immer wieder Bereiche rauszunehmen, die nicht im Spiel sind und dann mit mehrjährigen Mischungen anzusäen“, stellt Rott zufrieden fest. Außerdem sind die Hardrough-Flächen vergleichsweise groß. Auf dem C-Platz wurden Obstbäume angesät. Auch eigene Bienenvölker finden sich inzwischen versteckt in einer ruhigen Ecke.
„Wir versuchen einfach, wenn immer möglich, in dieser Richtung weiterzumachen, wenn wir neue Dinge anpacken“, erklärt Rott. In Altenstadt werden neue Projekte in der Regel selbst umgesetzt, weshalb Präsident Vetter bei unserem Besuch auch gerade auf einem größeren Bagger sitzt, um die nächste kleinere Baumaßnahme anzugreifen.
Der Einfluss der Kanada-Aufenthalte lässt sich denn auch nicht verleugnen. Zwischen den neu angelegten Bahnen des C Kurses findet sich zwischen Loch 7 und 8 ein großes Biotop, durch das eine klassische Holzbrücke führt. Ein kleiner roter Abschlag sitzt mitten in der Fläche, ansonsten erinnert das Feuchtgebiet mit seinem dichten Wuchs tatsächlich ein wenig an Plätze in Nordamerika.
Scorekarten aus Graspapier
Die Fläche ist insgesamt nicht riesig, auf der sich Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität umsetzen lassen. 75 Hektar sind mit 27 Bahnen, der großzügigen Driving Range, einem großen Putting Grün und dem ansprechenden Clubhaus gut gefüllt. Das Verständnis für Fortschritte im Detail machen die Anlage aber interessant. Die Scorekarten in Altenstadt sind zum Beispiel aus Graspapier gefertigt. „Das ist eines der kleinen Projekte, das sich gut umsetzen lässt“, findet Rott. „Natürlich war am Anfang das eine oder andere Mitglied nicht so zufrieden mit der Schreibqualität, aber als wir das Graspapier dann erklärt haben, fanden es eigentlich alle gut.“
„Lebensraum Golfplatz“, so Rott, sei für eine Anlage wie Altenstadt ein wunderbares Einstiegsprojekt in Sachen Natur- und Umweltschutz. Der bürokratische Aufwand relativ klein und lässt sich auch während der Saison im hektischen Alltag gut bewältigen. Gleichzeitig verschafft die Betreuung durch Fachberater aber den nötigen Input für neue Projekte, die dann individuell umgesetzt werden können. In kleinen Schritten, aber konsequent!