Golf & NABU: Zeit für Kooperationen
Ein Goliath kooperiert mit einem David: So könnte man die Kooperation des NABU Niedersachen mit seinen insgesamt 128.000 Mitgliedern und über 200 Gruppen und dem Golfverband Niedersachsen-Bremen mit seinen 75.000 Mitglieder und 83 Clubs wohl überspitzt nennen. „Es sind die Flächen und die Lage der Golfplätze, die wir spannend finden“, begründet Dr. Holger Buschmann, der Landesvorsitzende des NABU, die neue Kooperation, die seit Oktober 2024 gilt. Für Hinrich Arkenau, Geschäftsführer der Golfverbandes Niedersachen-Bremen, sind die Beweggründe ebenfalls klar: „Der NABU Niedersachsen steht für Glaubwürdigkeit beim Umweltschutz. Wir haben einen Partner gesucht, der bei diesem Thema wirklich überzeugt.“
In Sachen Umweltschutz stehen die Zeichen also auf Zusammenarbeit statt Konfrontation, wenn es um den Golfsport geht. In der Schweiz und in Frankreich unterhalten die nationalen Golfverbände gemeinsame Projekte mit dem WWF. In Süddeutschland arbeitet der Bayerische Golfverband im Rahmen des Blühpaktes Bayern mit dem Landesbund für Vogelschutz zusammen. Die Kooperation in Niedersachsen mit dem NABU ist also das zweite Projekt dieser Art in Deutschland.
„Früher wäre das undenkbar für uns gewesen, weil Golfplätze in schönsten Gebieten entstanden sind. Da war der Konflikt vorprogrammiert“, erinnert sich Buschmann. „Das hat sich deutlich geändert und heute sehen wir Golfplätze auf ehemaligen Acker- oder Industrieflächen.“ Damit, so seine Hoffnung, ergeben sich Chancen. „Wir hoffen darauf, die Expertise unserer Ehrenamtlichen vor Ort einzubringen, zum Beispiel wenn es um die Wiederansiedlung bedrohter Tierarten geht. Wir haben sehr viele aktive NABU-Leute vor Ort, die sich für artenreiche Flächen begeistern können.“
Für Hinrich Arkenau als Vertreter des Golfverbandes ist schon die Tatsache, dass die NABU-Vertreter die Golfanlagen besuchen und positiv bewerten, ein echter Fortschritt. Er kennt aus der Vergangenheit auch eher kontroverse Diskussionen mit Umweltschützern oder grünen Politikern. „Die grüne Jugend hat zum Beispiel in der Vergangenheit ein komplettes Bewässerungsverbot für Golfplätze in Niedersachsen gefordert.“ Das war für ihn ein Weckruf. „Ich habe nach einem Partner gesucht, der in der Öffentlichkeitsarbeit eben auch wirklich überzeugen kann.“ So ist die Kooperation mit dem NABU entstanden.
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Jetzt geht es um gemeinsame Projekte für die Zukunft. Umweltbildung ist ein Bereich, in dem sich sowohl Fleischmann wie Arkenau Aktionen vorstellen können. Hier denken beide gerade auch an die jüngere Generation. Die NABU Jugend und Nachwuchsgolfer will man gemeinsam ansprechen, um ein übergreifendes Verständnis für das Potential eines Golfplatzes bei der Förderung von Biodiversität zu schaffen.
Schon jetzt sind sich Fleischmann, der Nicht-Golfer, und Arkenau, der Einsteiger im Bereich Naturschutz, nähergekommen. „Jedes Mal, wenn wir zusammensitzen, lerne ich etwas“, resümiert Arkenau und betont noch einmal. „Greenwashing wird es mit unserem Verband nicht geben.“ Diese Botschaft ist bei Buschmann längst angekommen. „Ich bin ja kein Golfer, aber für uns haben diese Golfplätze Potential.“ Jetzt geht es nur noch darum, es gemeinsam zu heben.