GC Mannheim-Viernheim: Spitzensport plus Naturschutz
Wer über den GC Mannheim-Viernheim spricht, denkt zuerst einmal an Sport. Der Bundesligaclub hat sich als Ausbildungs- und Trainingsstandort für Spitzenspieler einen Namen gemacht, weshalb die Themen Lebensraum Golfplatz und Golf und Natur oftmals erst beim zweiten Hinsehen auffallen. Dabei hängt das eine unweigerlich mit dem anderen zusammen, was schnell klar wird, wenn man Head-Greenkeeper Mark Timberlake und Clubmanager Vincent Weinzettel über die Anlage folgt.
Fescue-Gräser als tragendes Element
„Wir haben hier auf den alten neun Löchern diesen tollen Charakter eines Platzes wie in Surrey“, schwärmt der Brite Timberlake. „Allerdings sehen wir hier auch, dass die Trockenheit und der Sandboden zu vielen abgenutzten Stellen auf den Fairway- und Bunkerkuppen führen. Hier versuchen wir jetzt diesen klassischen Charakter stärker herauszuarbeiten, säen eventuell Heide an und setzen verstärkt auf Fescue als Gras, weil es wassersparend ist, robust und optisch gut aussieht.“
Neues Beregnungskonzept
Während Timberlake engagiert dieses Zukunftsbild zeichnet, wird klar, dass eine ressourcenschonende und standorttypische Pflege hier viele Vorteile bringt: Der Sandboden schluckt Wasser sofort, sodass die Fairways mit der vorhandenen einreihigen Beregnung nur mit sehr hohem Wasseraufwand kontinuierlich grün gehalten werden können. „Da sind wir dran, die Regner werden sukzessive durch Modelle mit Einzelsteuerung ersetzt“, stellt auch Weinzettel fest. In diesem Jahr wurden allein 68 Sprinklerköpfe installiert, um den Wasserverbrauch bei der Beregnung des Semi-Roughs zu reduzieren. „Wir versprechen uns hier Kosteneinsparungen in fünfstelliger Höhe und können gleichzeitig enorm Wasser sparen, was der Umwelt zugutekommt“, resümiert Weinzettel.
Der 70 Hektar große Golfplatz, der insgesamt rund 44.000 Bäume fasst, ist in den vergangenen Jahren immer auch ein Angriffspunkt für Stürme gewesen. Baumpflanzprogramme begleiten Management und Greenkeeping kontinuierlich, weil jährlich auch 50 bis 100 Totbäume anfallen und die Verkehrssicherheit auf den Wanderwegen hergestellt werden muss. „Unser Ziel ist es jetzt auch entlang der Fairways unter den Bäumen durch geschreddertes Totholz einerseits bessere Spielfähigkeit herzustellen, andererseits aber auch hier beim Transport und der Entsorgung zu sparen“, stellt Timberlake fest. Ein Baumkataster ist für die Zukunft geplant.
Seit 2013 ist der GC Mannheim-Viernheim 1930 e.V. beim Zertifizierungsprogramm des Deutschen Golf Verbandes engagiert. Umwelt- und Naturschutz sind hier in der Satzung verankert, zahlreiche Maßnahmen zur Steigerung der Biodiversität sind Teil des Programms. Vogelkästen hängen, Greifvogelstangen wurden aufgestellt, andererseits mussten aber auch die zahlreichen Wildschweine mit einem Zaun rund ums Gelände in den Griff bekommen werden.
Anlage von Blumenwiesen
Inzwischen denkt man im Club auch über Hardrough-Beweidung durch Schafe entlang der Bahn 14 nach, wo sich ein großes Gelände zieht. In den vergangenen Jahren hat man im Rahmen einer Kooperation mit der Ortsgruppe des BUND auf mehr als 3000 m² Fläche auch mehrjährige Blumenwiesen angelegt. Ein Klassiker im Bereich der Maßnahmen des Programmes „Lebensraum Golfplatz“, der aber bei allen Spielern gut ankommt. Egal ob Hobbyspieler oder Bundesligist.