GC Hof Hausen setzt auf zukunftsfähiges Pflegekonzept
Stillstand ist Rückschritt – im Golf-Club Hof Hausen vor der Sonne Hofheim ist diese Maxime Teil der DNA. Das Pflegeprogramm der hessischen Anlage im Speckgürtel von Frankfurt hat ihr Superintendent Christian Müller, seit vergangenem Sommer verantwortlich für den 18-Löcher-Platz und 6-Löcher-Kurzplatz, gründlich umgestellt und in eine nachhaltigere Richtung umgelenkt. „Im Hinblick auf die neuen Entwicklungen beim Thema Pestizide, Wassermanagement und Umweltschutz macht das auf jeden Fall Sinn“, resümiert Geschäftsführer Mark Niendorf. „Obwohl wir den Platz ausschließlich mit gereinigtem Wasser aus einer Klärstufe beregnen, wollten wir zum Beispiel den Wasserverbrauch bei gleichzeitigem Qualitätserhalt senken.“
Müller ist dies mit verschiedenen Maßnahmen gelungen: Durch die Optimierung der Beregnungsanlage, der Anpassung der beregneten Flächen und die Erweiterung der Roughflächen in Zonen des Platzes, die bei normalem Spielverlauf nicht getroffen werden, ist bereits nach einem Jahr ein deutlicher Rückgang im Verbrauch zu verzeichnen. Das schlägt sich letztlich auch positiv auf den Energiekonsum der Anlage nieder, da die energieintensiven Pumpen weniger leisten müssen.
Optisch auffälliger für den Golfer ist die Veränderung auf dem Platz, die auch im Rahmen des Projektes Lebensraum Golfplatz des Hessischen Golfverbandes positiv zum Tragen kommt: Wo die Spielbahnen früher weitgehend konstant durchgemäht waren und optisch kaum Konturen und Auflockerung boten, grenzen nun die braunen Halme der Roughbereiche die Spielbahnen ab. Flächen hinter den Abschlägen wurden als artenreiche Blumenwiesen angelegt, ein Streifen mit Sonnenblumen fällt ins Auge. Kuppen mit eingesäten Gras- und Blumenmischungen dienen als Lebensraum für Insekten und Vögel. Anders als abgemähtes Rough sind diese Bereiche aber auch bei wenig Regenfällen noch ein Hingucker. „Mein Ziel ist es auf jeden Fall, gerade die Extensivflächen auf Dauer abzumagern“, beschreibt Müller seinen Plan für die Zukunft. „Jetzt haben wir in einigen Bereichen einfach noch sehr viel Gras und Grünbestand, was wir mittel- und langfristig reduzieren.“
Eine Win-Win-Situation für Golfer und Umweltschutz finden Niendorf und Müller, die allerdings auch darauf hinweisen, dass diese Umstellung von den Golfern im Club eine gewisse Anpassung und Umgewöhnung erfordert habe. „Wir haben in den vergangenen Monaten natürlich an der einen oder anderen Stelle bei den Roughbereichen nach einer gewissen Zeit noch einmal optimiert“, resümiert Niendorf. Schließlich sei die Ausgewogenheit zwischen Spielbarkeit des Platzes und nachhaltigem Greenkeeping für die Anlagenführung sehr wichtig.
Neue Biotopzonen an diversen Stellen, die vom Golfer nicht mehr betreten werden dürfen und ein kleiner Bruchwald sollen nun auch vermehrt Rückzugsräume für Insekten und Kleintiere schaffen. Angesicht einer Gesamtfläche von immerhin 119 Hektar ist die Kombination aus Natur- und Spielflächen im GC Hof Hausen vor der Sonne Hofheim kein Problem. Die Vernetzung von Biotopen und Roughzonen hat Müller deshalb genauso im Blick wie die natürliche Uferrandgestaltung der Wasserflächen.
Langfristes Konzept schafft gesunde Gräser
Im Schnelldurchlauf lassen sich all‘ die Änderungen im Pflegekonzept nicht durchführen. Der lehmige Boden der Anlage wird bei zu wenig Beregnung schnell rissig und auch die Graszusammensetzung auf den Grüns kann nur in einem langfristigen Prozess optimiert werden. Moderne Aerifizierungsmethoden und die Verwendung von deutlich weniger Dünger sorgen für gesundere Gräser, die für den Golfer „schon jetzt vier Wochen im Jahr bessere Grüns bedeuten“, erklärt Geschäftsführer Niendorf zufrieden. Die Tatsache, dass eine sparsame Verwendung von Ressourcen letztendlich zu einer höheren Qualität der Spielflächen führen kann, muss gegenüber dem Golfer allerdings immer wieder erklärt werden. „Hier sehen wir ganz klar Kommunikationsbedarf“, lautet das Resümee. Ressourcensparendes Management der Golfanlage sei der Weg der Zukunft, auf diesen müsse man den Golfer eben mitnehmen.