CC Schloss Langenstein: So summieren sich Klimafolgekosten
Rückblickend auf die Saison 2024 spricht Caroline Hoffmann, Geschäftsführerin im Country Club Schloss Langenstein vom „Schaufeltrauma“. Im Management der 18 Löcher-Golfanlage in Baden-Württemberg, weiß man inzwischen, was der Begriff Klimafolgekosten in der Praxis heißt. In den Jahren 2023 und 2024 wurde der Golfplatz, der sich über 120 Hektar Fläche erstreckt und im Wasserschutzgebiet liegt, mehrfach von Starkregenfällen und Überschwemmungen erfasst. Bei 650 Liter Regen pro Quadratmeter Fläche lag in früheren Jahren im Schnitt der Jahresniederschlag. 2024 verzeichnete die Anlage 500 Liter innerhalb von sechs Wochen.
„Unsere Greenkeeper haben allein dreimal das komplette Wegesystem repariert, zwei kleine Brücken sind uns weggeschwemmt und von der ständigen Bunkerarbeit hatten die Greenkeeper eigentlich ein Schaufeltrauma“, resümiert Hoffmann die Situation, die sich konkret auch in den Finanzen niederschlägt. „Unabhängig von den Materialkosten für die kompletten Reparaturen sind zum Beispiel auch die Dieselkosten um ein Drittel gestiegen, weil die Greenkeeper so oft hin und her fahren mussten.“ Dazu kamen Greenfeeausfälle, da die Anlage sechs Wochen nicht auf die kompletten 18 Löcher zugreifen konnte.
Extremwetter bleibt unberechenbar
Damit ist der Fall des Country Club Schloss Langenstein ein klassisches Beispiel für Klimafolgekosten, die laut einer Studie im Auftrag des Bundesumweltministeriums zwischen 2020 und 2021 in Deutschland bei zirka 145 Milliarden Euro lagen und bis 2050 auf 900 Milliarden steigen könnten. Unter Klimafolgekosten versteht man die durch die Emission von Treibhausgasen verursachte Extremwetterkosten oder volkswirtschaftliche Klimaschadenskosten.
Im CC Schloss Langenstein hat man in den vergangenen zwei Jahren erkannt, dass derartige Klimafolgekosten unberechenbar sind. Das Fazit von Caroline Hoffmann klingt ernüchtert: „Wir hatten das nicht auf dem Schirm, dass wir solchen Wassermassen ausgesetzt sein könnten.“
Dabei gehört die Anlage, die beim DGV-Zertifikat Golf & Natur mit Gold ausgezeichnet und Mitglied der Leading Golf Clubs of Germany ist, zu jenen Golfbetrieben, die sich im Bereich Wassermanagement intensiv mit der Thematik auseinandersetzen und einen hohen Umweltstandard für sich in Anspruch nehmen. „Wir benutzen kein Trinkwasser für die Beregnung und arbeiten bereits seit sechs Jahren am Thema Wasser. Die Grüns- und Bunkerberegnung wurde erneuert und auf Einzelregner umgestellt, um den Wasserverbrauch zu vermindern.“
Wassermanagement neu gedacht
Die letzten zwei Jahre aber haben gezeigt, dass nicht allein extreme Trockenphasen ein Problem sein können. „Wir müssen das Wasser viel schneller vom Platz bekommen“, stellt Hoffmann mit Blick auf die Starkregenfälle fest. Das Drainage- und Wassersammlungssystem auf dem Platz wird komplett erneuert, Teichzonen erweitert und Pufferbereiche angelegt.
Die Kosten, so die Geschäftsführerin, seien im normalen Budget einer Betreiberanlage nicht eingeplant. An einer Beteiligung der Golfer gehe kaum ein Weg vorbei. Im CC Schloss Langenstein ist das Verständnis für die Problematik bei den Mitgliedern bis dato sehr hoch. „Wir erhalten 95 % liebevolles Feedback. Die Mitglieder haben ja selbst gesehen, wie extrem die Niederschläge waren.“
Was die Zukunft bringt, wissen sie in Schloss Langenstein nicht. Auch das ist eine Erkenntnis: Wetter ist unberechenbar. Hilflos ausgeliefert sind sie ihm in Zukunft aber nicht mehr. Anpassung heißt die Lösung. Im CC Schloss Langenstein will man auf zukünftige Ausnahmesituationen vorbereitet sein. Dann sieht die Zukunft positiv aus.