Biodiversitäts-Lexikon: P wie Pollinator
Ohne die Biene läuft es nicht – um das Thema Bestäubung mal auf einen ganz einfachen Nenner zu bringen. Wildbienen, Honig-Bienen und alle anderen Pollinatoren — also Schmetterlinge, Fliegen, Käfer, Vögel und Fledermäuse — sind zentrale Pfeiler funktionierender Ökosysteme und der globalen Nahrungsmittelproduktion. Laut dem IPBES-Bericht „Assessment on Pollinators, Pollination and Food Production“, der 2016 verabschiedet wurde, sind über 75 % der wichtigsten Nahrungspflanzen zumindest teilweise auf Tierbestäubung angewiesen.
Den Pollinatoren aber geht es alles andere als gut. Laut 40 Prozent der wirbellosen Bestäuberarten, dazu gehören vor allem Wildbienen und Schmetterlinge, sind weltweit gefährdet. Bei den sogenannten Wirbeltier-Pollinatoren sind es nach Einschätzung der IUCN-Red List 16,5 Prozent. Hier sind zum Beispiel Vögel und Fledermäuse gemeint. Dabei sind die Bestäuber vor allem durch intensive Landwirtschaft, Pestizide, Lebensraumverlust, Klimawandel und zu hohe Nährstoffeinträge bedroht.
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Golfplätze können für Pollinatoren eine wichtige Rolle spielen, wenn sie auf deren Extensiv-Flächen eine möglichst große Vielzahl von Pflanzen finden. Ein artenreiches Blütenangebot, wie es zum Beispiel naturnahe Wiesen, aber auch Hecken und Bäume liefern, ist für die Tiere wichtig. Unterschiedliche Bestäubergruppen haben dabei sehr unterschiedliche Vorlieben: Manche Insekten bevorzugen kleine Blüten, andere große, manche Blüten mit bestimmten Farben oder Formen, wieder andere blühen zu unterschiedlichen Zeiten – je bunter und vielfältiger eine Pflanzengemeinschaft, desto mehr Nischen werden abgedeckt. Manche Wildbienenarten zum Beispiel sind tatsächlich auf eine einzige Art Pflanze spezialisiert.
Darüber hinaus liefern vielfältige Pflanzen wichtige Nist- und Überwinterungsmöglichkeiten: Viele Wildbienen nisten in Boden, Totholz, Stängeln oder verlassenen Höhlen, und Hecken, Wildblumenstreifen oder strukturreiche Landschaftselemente bieten die benötigte Struktur. Ohne diese Vielfalt fehlen Rückzugsorte und Ressourcen, was die Bestäuberpopulationen zusätzlich schwächt.
Geht die Anzahl der Pollinatoren zurück, hat dies für die Ökologie und Ökonomie weltweit erhebliche Auswirkungen. Ernten kleinerer Früchte, Obst, Gemüse und Ölsaaten können sinken, was nicht nur die Ernährungssicherheit, sondern auch die wirtschaftliche Stabilität von Landwirtinnen und Landwirten bedroht. Gleichzeitig nimmt die Widerstandskraft von Ökosystemen ab, was sie anfälliger für Störungen macht.
Die Förderung von Pollinatoren durch ein möglichst breites Angebot an Blühpflanzen ist deshalb essentiell – und wird auf zahlreichen Golfplätzen gewährleistet.






