Biodiversitäts-Lexikon: E wie Eschensterben
Kranke Bäume jenseits der Fairways; abgeholzte Bäume, die am Spielrand auf ihren Abtransport warten. Da kommt in Europa immer häufiger vor. Vor allem das sogenannte Eschensterben macht auch Golfplatzbetreibern zu schaffen. Dies ist eine Baumkrankheit, die in Europa seit den frühen 1990er-Jahren beobachtet wird und mittlerweile weite Teile des Kontinents betrifft. Verursacht wird die Krankheit durch einen aus Ostasien eingeschleppten Pilz mit dem Namen Hymenoscyphus fraxineus. Während asiatische Eschenarten gegen den Pilz weitgehend resistent sind,sind die in Europa heimischen Eschen oftmals sehr anfällig.
Der Pilz verbreitet sich über Sporen, die durch den Wind kilometerweit getragen werden können. Diese Sporen infizieren vor allem junge Triebe und Blätter. In der Folge kommt es zu Welkesymptomen, Absterben von Ästen und Rindennekrosen. Besonders junge Bäume sterben oft vollständig ab, während ältere Bäume über längere Zeit hinweg geschwächt werden und anfälliger für weitere Krankheiten oder Schädlinge sind. Zudem kann die Standfestigkeit stark geschädigter Eschen gefährdet sein, was sie zu einem Risiko auf den Golfplätzen macht, da sie Spieler aber auch Spaziergänge gefährden können.
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Erstmals wurde das Eschensterben in Polen beobachtet und breitete sich rasch nach Westen aus. In vielen Ländern, darunter auch Deutschland, hat es sich flächendeckend ausgebreitet. Heute gilt es als eine der größten Bedrohungen für europäische Laubwälder.
Das Eschensterben ist schwer in den Griff zu bekommen, da es keine wirksamen Fungizide im Freiland gibt, deren Verwendung erlaubt ist. Forstwissenschaftler setzen daher auf Beobachtung, Forschung und langfristige Strategien: Einzelne Eschen zeigen eine natürliche Widerstandsfähigkeit. Diese sogenannten „toleranten“ Bäume sollen gezielt erkannt und in Zuchtprogrammen verwendet werden. Generell gilt, dass Mischwälder insgesamt widerstandsfähiger gegen Krankheiten sind. Vor der Neupflanzung von Eschen sollten sich Golfplatzbetreiber auf jeden Fall von Experten beraten lassen, ob die Auswahl des Baumes überhaupt Sinn macht.