Besserer CO₂-Fußabdruck bei Golfreisen
Der CO₂-Fußabdruck bei Golfreisen gestaltet sich pro Person je nach Destination, Art der An- und Abreise sowie der Wahl der Unterkunft extrem unterschiedlich. Bereist man das nächstgelegene Bundesland oder einen Nachbarstaat mit dem PKW, macht die CO₂-Bilanz einen relativ geringen Anteil an der Gesamtbilanz aus. Bei Fernreisezielen hingegen stellt die An- und Abreise den größten Teil dar und der CO₂-Fußabdruck wird sehr schnell sehr viel größer.
Fragen des CO2-Abdrucks wirken sich derzeit nach Aussagen von Reiseveranstaltern noch nicht erkennbar auf das Reiseverhalten aus. Der Golfer hat Lust auf Plätze, die er noch nicht kennt. Andererseits: Flugreisen haben in Sachen CO₂-Emissionen bekanntlich nicht den besten Ruf, und auch die Golf-Kreuzfahrt ist nicht wirklich ein Geschenk für die Umwelt. Andererseits: Auch mit kleinen Maßnahmen kann man Emissionen sparen. Ein 5-Sterne-Hotel mit großen Zimmern, Spa und Fitnessraum verursacht eben einen deutlich höheren Footprint als eine Pension oder Ferienwohnung.
Seefeld oder Mauritius?
Eine Übersicht mit Praxis-Beispielen, die mit vier unterschiedlichen Startpunkten (München, Hamburg, Wien, Zürich) und mit drei Reisezielen (Seefeld in Tirol, Mallorca und Mauritius) über den CO2-Rechner der TU Graz errechnet wurden. Dieser enthält als einziger aller uns bekannten Rechnen auch eine Golfrunde als Wert. Leider gab die TU Graz auch auf mehrere Anfragen keine Antwort, aus welchen Punkten genau sich der Wert für diese Golfrunde zusammensetzt.
Die Ergebnisse der Reisen zu unterschiedlichen Zielen sind dabei in fünf Kategorien aufgeschlüsselt (An- und Abreise, Mobilität vor Ort, Unterkunft, Verpflegung und Golfspielen).
An- und Abreise
Zwei Beispiele verdeutlichen ganz gut, wie unterschiedliche An- und Abreisen die CO₂-Werte beeinflussen:
Emissionen eines fünftägigen Urlaubs für zwei Personen: Fahrt im PKW (Benzin) von Wien nach Seefeld. Fünf Nächte im 5-Sterne Hotel und vier Runden Golf pro Person. Innerorts werden täglich 50 km zurückgelegt. Fußabdruck pro Person: 915,4 kg CO₂ (Unterkunft 415,7 kg, Verpflegung 10,6 kg, Golf 199,6 kg, An- und Rückreise 231,6, kg und Mobilität vor Ort 57,9 kg)
Die gleiche Fahrt im ICE von Wien nach Seefeld verursacht gegenüber dem ersten Beispiel mehr als die Hälfte weniger an Emissionen (nur knapp 45 Prozent davon).
Flugreisen nehmen zwar in manchen der ausgewählten Beispiele höhere Emissionswerte ein als andere Verkehrsmittel, aber nicht immer zwingend. Nachdem bei weiteren Strecken die Luftlinie zwischen dem Startflughafen und dem nächstgelegenen Zielflughafen plus Transfer zum Golfplatz gemessen wurde, können die Gesamtkilometer bei der An- und Abreise teilweise deutlich kleiner sein als die Fahrtstrecke mit dem PKW (beispielsweise gesamt 400 km weniger von Hamburg nach Seefeld und zurück).
Mehr Luxus im Hotel bedeutet mehr Emissionen
Noch CO₂-freundlicher wird es, wenn man das 5-Sterne-Hotel gegen die Ferienwohnung austauscht: Fünf Nächte in der Ferienwohnung und vier Runden Golf pro Person: Innerorts werden täglich 50 km mit einem Mietwagen zurückgelegt. Fußabdruck pro Person: 403,2 kg CO₂ (Unterkunft 58,1 kg, Verpflegung 10,6 kg, Golf 199,6 kg, An- und Rückreise 77 kg und Mobilität vor Ort 57,9 kg)
Bei nahen Reisedestinationen nimmt die An- und Abreise mit dem PKW je nach Startpunkt zwischen sechs Prozent (München; 44,5 kg) und 39 Prozent (Hamburg; 444,6 kg) einen Anteil unter der Hälfte der Gesamtbilanz ein. Je größer die Distanz wird, desto größer wird dieser Anteil. Bei Reisen nach Mallorca liegt dieser Anteil noch unter der Hälfte (zwischen 36 und 49 Prozent; 390 – 645 kg), bei Flugreisen nach Mauritius hat diese Kategorie anteilig deutlich die höchsten Werte zwischen 70 und 72 Prozent (2.282 kg bis 2.386 kg). Bei Fernreisezielen wie Mauritius schnellen die Gesamtwerte pro Person nach oben (zwischen 3.120 kg und 3.313 kg)
Unterkunft und Verpflegung
Die Art der Unterkunft nimmt ebenfalls einen hohen Stellenwert ein, wie folgendes Beispiel illustriert.
Flug von Wien nach Palma de Mallorca. Fünf Nächte im Vier-Sterne Hotel und vier Runden Golf pro Person. Auf der Insel werden insgesamt 250 km mit dem Mietwagen zurückgelegt. Fußabdruck pro Person: 1104,7 kg CO₂ (Unterkunft 232,6 kg, Verpflegung 10,6 kg, Golf 199,6, Hin- und Rückreise 604,0 kg, Mobilität vor Ort 57,9 kg)
Flug von Hamburg nach Mauritius. Fünf Nächte im Fünf-Sterne Hotel und vier Runden Golf pro Person. Auf der Insel werden insgesamt 250 km mit dem Mietwagen zurückgelegt. Fußabdruck pro Person: 3.313 kg CO₂ (Unterkunft 658,7 kg, Verpflegung 10,6 kg, Golf 199,6, Hin- und Rückreise 2.386,3 kg, Mobilität vor Ort 57,9 kg)
Unabhängig vom Reiseziel differieren die prozentualen Anteile bei der Unterkunft stark. Während ein 5-Sterne-Hotel, im Beispiel von Seefeld mit 415,7 kg (zwischen 39 Prozent und 59 Prozent der Gesamtbilanz) einen relativ hohen Stellenwert einnimmt, spiegelt sich der Wert bei der CO₂-Bilanz bei einer Ferienwohnung weitaus weniger wider (in Seefeld: 58,1 kg; je nach Startpunkt zwischen 8 und 17 Prozent).
Die im Fußabdrucksrechner der TU Graz berechneten Werte zur Verpflegung, die in obigen Beispielen mit nicht-vegetarischen Mahlzeiten berechnet wurden, machen Werte von maximal 3 Prozent der Gesamtbilanz aus.
Mobilität und Golf
Auch die Mobilität vor Ort, in den obigen Beispielen in Form eines Mietautos (Benziner) eingerechnet, kommt mit einem Wert von 57,9 kg relativ gering weg und liegt prozentual zwischen 2 und 15 Prozent der Gesamtbilanz.
Ein Beispiel: Flug von Zürich nach Mallorca. Fünf Nächte im Fünf-Sterne Hotel und vier Runden Golf pro Person: Auf der Insel werden insgesamt 250 km mit dem Mietwagen zurückgelegt. Fußabdruck pro Person: 1.073,7 kg CO₂ (Unterkunft 415,7 kg, Verpflegung 10,6 kg, Golf 199,6, Hin- und Rückreise 390 kg, Mobilität vor Ort 57,9 kg)
Die fünfte Kategorie Golf darf man nicht vergessen, wenn es um die CO₂-Bilanz geht. Mit 199,6 kg für vier Golfrunden ist diese relativ hoch und besitzt dort je nach gewähltem Verkehrsmittel bei der An- und Abreise Anteile zwischen 18 und 28 Prozent.