Aschaffenburger GC: Traditionsverein schafft Habitate
„Das Thema ist zukunftsweisend, keine Frage“, Boris Kopsch, Clubmanager des Aschaffenburger GC blickt über die Bahn 1 des Traditionsvereins im Hessischen Golfverband und spricht über das Projekt Lebensraum Golfplatz. „Wir wollten unbedingt bei der Aktion mitmachen, weil wir uns in Zukunft ohnehin verstärkt mit Themen rund um den Umwelt- und Naturschutz auseinandersetzen müssen. Das war ein guter Anlass.“
Mit 55 Hektar Fläche, 18 Löchern plus Kurzplatz und einem traditionell geführten eingetragenen Verein, kämpft man im Aschaffenburger GC mit ähnlichen Themen wie auf zahlreichen anderen Anlagen Deutschlands: Begrenztes Personal, knappes Budget, zunehmende Umwelt- und Wasserauflagen der Behörden, dazu der Klimawandel mit all‘ seinen Problemen wie Starkregen oder Dürre. Die entscheidende Frage lautet also: Welche Projekte kann ein Club tatsächlich umsetzen, wenn es um den Lebensraum Golfplatz und die Förderung der Biodiversität geht?
„Wir haben auf jeden Fall viel Potential etwas umzusetzen und sind nun dabei, das in die Hand zu nehmen“, stellt Kopsch entschlossen fest. Nach dem ersten Besuch eines Umweltexperten des Hessischen Golfverbandes blickt er zufrieden auf die zahlreichen Roughbereiche entlang von Spielbahnen und Grüns, die inzwischen als Lebensraum für Kleintiere und Insekten dienen. Ab und an liegt ein abgestorbener Baum als Totholz zwischen den Gräsern. Die Zeiten, in denen sich der Golfplatz des Aschaffenburger GC als rein durchgemähte Fläche in Einheitsgrün präsentierte, sind vorbei. Die wichtigen extensiven Flächen werden meist nur noch einmal pro Jahr gemäht, viele Bereiche mit ihren Gräsern, Blumen und Kräutern werden auch über den Winter stehen gelassen, um ein Überwinterungsquartier zu bieten.
Apfelernte als Mitgliederaktion
Alte Streuobstbäume sind ein wesentliches optisches Merkmal der Golfanlage im Vorspessart. Sie prägen so manche Spielbahn, müssen die richtige Pflege erhalten und werden von Clubseite außerdem für Aktionen zum Sammeln und zur Saftverwertung genützt. „Get the Most out of it“ lautete das Motto der Apfelernte, die zu einem Erfolg wurde. Gerade hier könne man Mitglieder für das Projekt Lebensraum Golfplatz begeistern, stellt Kopsch fest. Das Bewusstsein für die gemeinsame Aktion des Hessischen Golfverbandes und des Hessischen Umweltministeriums hat man auch durch zahlreiche Logotafeln geschaffen, die nun in sensiblen Flächen auf die Bedeutung der Golfanlage für die Artenvielfalt hinweisen. Insektenhotels wurden aufgestellt, Vogelnistkästen aufgehängt. Und auch ein Imker ist inzwischen mit zwei Bienenstöcken auf der Anlage aktiv.
Für Wildbienen und andere Insekten sind vor allem auch die großen sandigen Abbruchkanten attraktiv, die sich an der rechten Seite der Bahn 12 befinden. „Diese Stellen lassen wir eigentlich komplett in Ruhe und greifen nur dann ein, wenn die Sicherheit der Spieler gefährdet ist“, erklärt Kopsch. Tatsächlich sind die naturnahen Hangbereiche ein großer Rückzugsort für Fauna & Flora und machen die ohnehin attraktive Spielbahn zu einem Highlight der Runde.
Projekte für die Zukunft hat man im Aschaffenburger GC reichlich. Das Thema Wassermanagement ist auch in diesem Club ein wichtiges Thema, das man dauerhaft solide bearbeiten will. Mit der Reduzierung der beregneten Flächen durch die Einführung größerer Hardrough-Bereiche hat man die Verringerung der Wasserentnahme bereits gefördert. Die zunehmenden Trockenphasen im Raum Hessen haben außerdem dafür gesorgt, dass auch unter den rund 1000 Mitgliedern des Clubs die Sensibilität für das Thema Wasser wächst. Die Teilnahme am Projekt „Lebensraum Golfplatz“ unterstreicht, dass der Aschaffenburger GC sich auch in Zukunft mit Umweltthemen auseinandersetzen wird. „Das Projekt hat die Motivation auf jeden Fall erhöht.“